■ Japanischer Blutkonservenskandal: Händler wußte von HIV-verseuchter Ware
Tokio (AFP) – Die Staatsanwaltschaft hat gestern die Geschäftsräume des größten japanischen Blutkonservenlieferanten, Green Cross Corp. in Osaka, durchsucht.
Die Firma soll in den 80er Jahren wissentlich HIV-verseuchte Produkte vertrieben haben. Es war die erste von der Justiz eingeleitete Durchsuchung eines japanischen Pharmakonzerns im Zusammenhang mit dem Aidsskandal. Rund 2.000 Bluter hatten bis Mitte der 80er Jahre Blutkonserven erhalten, die nicht auf HIV getestet waren. 400 von ihnen starben mittlerweile an Aids.
Gegen einen früheren Präsidenten der Green Cross Corp., Renzo Matsushita, wird wegen Vernachlässigung der Dienstpflichten mit Todesfolge ermittelt. Auch das Gesundheitsministerium soll laut jüngst augetauchter Dokumente bereits seit 1983 über die Risiken informiert gewesen sein. Die Green Cross Corp. hatte sich im März nach einer Gerichtsklage genauso wie der deutsche Pharmakonzern Bayer zu Entschädigungs- und Rentenzahlungen in Millionenhöhe an rund 400 Opfer bereit erklärt.
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