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: Blackout statt live

„Schreinemakers live“, Do., 21 Uhr, Sat.1

Die Wirklichkeit war leider dröger als das taz-Szenario auf unserer Mittwochseite. Margarethe, im kurzen Knallgrünen, beendete ihre „wunderschöne Zeit mit meinem tollen Baby“ (Begrüßung) mit der Ankündigung, sie könne den Beitrag zu ihrer Steueraffäre („Lügen“, „Kübel von Dreck“) aus juristischen Gründen leider erst zum Ende der Sendung bringen. Quote gesichert.

Die Zeit bis dahin füllte sie, angespannt, aber anfangs noch souverän, mit den üblichen Themen: Was wird aus den Kindern, wenn beide Eltern sterben? Korruption bei Vater Staat (das Thema Waigel dräute im Hintergrund). Gegen Ende einer Werbepause blendete Sat.1 einen Trailer für Harald Schmidts ab Mitternacht geplante Show ein. Der hantierte mit flackernden Glühbirnchen, ein Spiel, das er als „Moderatorenein- und -ausschalten“ ankündigte. Was Margarethe so nervös machte, daß sie den nun folgenden Schlagabtausch zwischen ihren Gästen Jürgen Drews und dem jungen Mann, der behauptete, sein Sohn zu sein, nicht in den Griff bekam und die Zuschauer nur noch Bahnhof verstanden.

Der große Moment kam um 23.50 Uhr. Kaum lief der Trailer zu ihrem Beitrag in eigener Sache an, da füllte eine graue Tafel den Bildschirm: „Leider muß Sat.1 aus aktuellem Anlaß seinen Programmablauf ändern.“ Warum, das verlas anschließend Ulrich Meyer als Spitzenmeldung einer außerplanmäßigen Nachrichtensendung: „Wir sind der Auffassung, daß eine Moderatorin dieses Thema nicht zum Gegenstand der Sendung machen kann und darf.“ Es folgte der Waffenstillstand in Tschetschenien.MR