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■ StandbildAchims Rache

„Special: Die Kalkofe Nacht“, Samstag, 23.45 bis 3.50 Uhr, Premiere

Aus der Tiefe der öffentlich- rechtlichen Sendeanstalten ertönte ein empörtes Grummeln, als Oliver Kalkofe im März diesen Jahres ein Adolf-Grimme- Preis zugeteilt wurde. Denn über öffentlich-rechtliche Sendungen macht man keine Witze, selbst wenn es sich dabei um solche herben Geschmacksverletzungen handelt wie „Die Superlachparade“, „Freut Euch des Nordens“ oder die „Volkstümliche Hitparade“.

Kalkofe und seine Anhänger, die den liederlichen Wüterich zur Kultfigur erhoben haben, betrachten die Sendung „Kalkofes Mattscheibe“ als eine reine Notwehrmaßnahme. Und gerade an diesem Tag war die Erfordernis einer solchen wieder ganz besonders evident geworden, angesichts der wirrköpfigen ModeratorInnen des Sat.1-Unfugs „Echt gebraucht“ beispielsweise und angesichts von Unsäglichkeiten wie „Das Beste der Feste der Volksmusik“ oder „Elmis witzige Oldie-Show“.

„Kalkofes Mattscheibe“ ist, so steht es in der Begründung der Grimme-Juroren, „Fernsehunterhaltung (...) für alle die, die sich und das Programm nicht zu ernst nehmen“. Der von Kalkofe schon oft hart angegangene – und darüber selbst zu einer Art Kultstar gewordene – MDR-Moderator Achim Menzel („Achims Hitparade“) ist solch ein mit Humor gesegneter Mensch.

Da stand er nun, freute sich des Lebens und grinste breit, denn die vierstündige „Kalkofe Nacht“ bot ihm Gelegenheit zur Riposte. Kalkofe ward weggesperrt hinter Glas, mußte sich von Menzel „Satisfaction“ vorklampfen lassen, wurde mit Wasser übergossen und was der Vergeltungsaktionen mehr waren, als Intermezzi eingestreut zwischen die Wiederholungen älterer Streiche des pöbelnden Possenreißers.

Bei Kalkofe geht es zumeist ziemlich drastisch zu, an Invektiven hat es keinen Mangel. Aber wie anders sonst kann man dem Irrwitz von Sendungen wie „Der Preis ist heiß“ überhaupt noch beikommen? Wirklich gut ist Kalkofe freilich allein dann, wenn er sich auf das Szenario der parodierten Sendung wirklich einläßt und beispielsweise das „Glücksrad“ aus der Perspektive eines nervösen Kandidaten schildert.

Leider sind diese Nummern, das bewies die lange Nacht erneut, doch sehr rar gesät. Harald Keller

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