piwik no script img

Wilde Gören in Altona

Am Samstag steigt das erste Hamburger „mädCHEN spektakel“ im Haus 3 – girls only!  ■ Von Patricia Faller

„Ohne uns is' nixx“ heißt das Motto. Spaß machen soll es, und nur für – junge – Frauen ist es, das erste Hamburger „mädCHEN spektakel“, das am kommenden Samstag ab 13 Uhr im Altonaer Haus 3 in der Hospitalstraße 107 steigt. Eigentlich war es bereits für den Juni geplant. Doch dann kam die Hamburger Haushaltssperre dazwischen. Die insgesamt 23.800 Mark, die das Amt für Jugend, das Senatsamt für die Gleichstellung und das Jugendamt Mitte beisteuern wollten, wurden kurzfristig eingefroren. Jetzt, da sie wieder aufgetaut sind, kann das Projekt mit einiger Verspätung starten.

Neun Mädchenprojekte laden ein zu Live-Musik, Workshops, Modenschau, Aktionskunst und einem Flohmarkt. Moderiert wird das Ganze von der Schauspielerin Saskia Valencia aus der Fernsehserie „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“.

Die Idee zu dem Spektakel, das die Veranstalterinnen gerne zu einer festen Einrichtung werden lassen würden, kam ihnen bei einem HipHop-Fest im März 1995. „Da waren viele gute Mädchenbands zu hören, die man sonst aber viel zu selten in der Öffentlichkeit sieht“, erzählt Heike Rupp vom Mädchentreff Schanzenviertel. Die jungen Musikerinnen sollten mit dem Spektakel aus ihren Proberäumen herausgeholt werden.

Von den 25 Bands, die sich auf eine Anzeige in der Young Miss, der kleinen Schwester der Brigitte meldeten, blieben nach der Terminverschiebung zehn übrig, die nun am Samstag auftreten werden. Darunter sind auch die vier jungen Hamburger Musikerinnen von Never Complete mit ihrem Frauenrock, die Four Stroke Losts, ebenfalls aus Hamburg, mit gecoverten und eigenkomponierten Grunge-Stücken, Power Stroke aus Mümmelmannsberg, die Pop gecovert und Marke Eigenbau zum Besten geben, und „Jupita“ aus Kirchdorf mit Musik von Folk bis zu Punk. Die übrigen Bands – die Musikerinnen bewegen sich im Alter zwischen elf und Anfang 20 – reisen aus Berlin, Dresden, Rüsselsheim oder Kaltenkrichen an. Eine Solistin kommt aus Belgien.

„Zehn wilde Gören“ tanzen Ernsthaftes aus dem Theater des Lebens. Das Tanztheaterprojekt Puzzle of Life stellt Entwicklungslinien „Kind, Mädchen, Frau“ dar. Doch soll beim „mädCHEN spektakel“ Kultur nicht nur konsumiert werden. „Mitmach-Äction“ ist angesagt mit Boxen, Stockkampf, Jonglieren oder Feuerspucken. Frau kann sich massieren lassen oder in der rollenden Werkstatt hämmern und feilen. Das mädCHENradio von Radio St. Paula (89,1 MHz) übeträgt das Spektakel ab 18 Uhr.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen