: Dissenz in Stockholm
■ Hilfsorganisationen kritisieren den Aktionsplan gegen sexuelle Ausbeutung
Stockholm (dpa/taz) – Private Hilfsorganisationen haben gestern beim Weltkongreß gegen den gewerbsmäßigen sexuellen Mißbrauch von Kindern den am Vortag von 130 Staaten verabschiedeten Aktionsplan als unzureichend kritisiert. In einer gemeinsamen Stellungnahme monierten die vor allem in asiatischen Ländern wie Indien, Nepal und Bangladesch tätigen Gruppen, daß wichtige Teile sexueller Ausbeutung bei der Konferenz und in dem Plan unberücksichtigt blieben. So tauchten dort weder die Zwangsverheiratung von Kinderbräuten noch sexueller Kindesmißbrauch innerhalb von Familien oder der Mißbrauch von Hausangestellten auf. Der Plan, der für die Teilnehmerstaaten nicht verbindlich ist, fordert unter anderem eine schärfere Gesetzgebung gegen Kindersextourismus und die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auch in nationalen Gesetzgebungen und Rechtsprechungen.
Bereits am Vortag hatten VertreterInnen Kubas und Kolumbiens den Aktionsplan kritisiert. Kuba monierte, der Plan gehe nicht auf ungerechte Weltwirtschaftsbedingungen und ultraliberale Politik als Entstehungsbedingungen für die sexuelle Ausbeutung von Kindern ein. Die Konferenz dauert noch bis Samstag.
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