piwik no script img

Auch die schönste Regel hat noch eine Ausnahme

Eine halbe Stunde stellte sich schließlich als Winfried Schäfers Problem heraus. Eine halbe Stunde, die sein Spielmacher in Zabrze zu lange auf dem Platz gestanden habe. „Es waren 60 Minuten mit Berti abgesprochen“, brummelte der Trainer des KSC. So blieb Schäfer die Ausrede, die Länderspielbelastung von Thomas Häßler wäre verantwortlich für die Niederlage in Bochum. Eine These, die weiterzuverfolgen möglicherweise hilfreich ist. Erklärt sie doch immerhin die müden 1:0-Auftritte von Dortmund und Bayern. Und zudem: Christian Ziege mußte in Polen nur eine Halbzeit ran und hatte prompt noch Kraft zum Torschuß. Der wiedergenesene Matthias Sammer hat seit Wochen nicht gespielt, warnte allerdings, „auf irgendwas ausruhen“ könne man sowieso nicht. In Gladbach „fiel einer vom Himmel“, sagte Manager Rolf Rüssmann über den toreerzielenden Amateur Marco Villa . Klar, daß man sich da oben prima erholen kann.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Am Tabellenende tummeln sich ausschließlich Teams, deren Akteure ohne lästige Ehrenkicks an den Start gehen. Nur in Bielefeld sorgt man sich: In Polen hat Stefan Kuntz nicht gespielt und köpft trotzdem vorbei.

Daß das Vaterland aber auch für Zusatzmotivation sorgen kann, zeigen die überraschend erfolgreichen Kölner und Stuttgarter: Keeper Franz Wohlfahrt war heilfroh, wieder zurück in Stuttgart zu sein, nachdem er eine Woche mit dem österreichischen Nationalteamkollegen Toni Polster vom 1.FC Köln das Zimmer teilte: „Er ist lästig und kein guter Ehepartner.“ to

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen