piwik no script img

Kampfeinsatz in Bosnien

■ Verteidigungsminister Rühe will Oberkommando für „Post-Ifor“-Truppe

Frankfurt (AFP/taz) – Deutschland soll in Bosnien eine militärische Führungsrolle übernehmen. Dies forderte Verteidigungsminister Volker Rühe gestern in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für die Nachfolgetruppe der zum Jahresende auslaufenden Ifor-Friedensmission reklamierte Rühe den Posten des Stabschefs im Oberkommando der Streitkräfte für seine Truppe. Eine solche Vereinbarung, so Rühe, sei bei den Verhandlungen über die Aufstellung eines neuen Hauptquartiers für die internationalen Bosnien-Streitkräfte getroffen worden. In der „Post-Ifor“- Truppe soll die Bundeswehr nach dem Willen Rühes insgesamt eine stärkere Rolle spielen als bislang. Rühe hatte sich bereits im August dafür ausgesprochen, daß die Bundeswehr in Bosnien selbst stationiert wird und dort Aufgaben übernimmt wie die anderen internationalen Verbände.

Die Ifor-Truppe umfaßt noch etwa 50.000 Mann. Mit ihrem Abzug soll bereits nach den Wahlen in Bosnien am kommenden Wochenende begonnen werden. Allerdings wird die Truppe ihr Mandat bis zum 20. Dezember noch voll erfüllen. Die Nato geht in ihren Planungen davon aus, daß auch nach dem Ende der Ifor-Mission eine internationale Truppenpräsenz in Bosnien nötig sein wird, um den Frieden zu sichern. Auf ihrer Tagung Ende September im norwegischen Bergen wollen die Nato- Verteidigungsminister darüber beraten, wie diese „Post-Ifor“- Truppe aussehen soll. Im Gespräch ist, daß diese Truppe eine Stärke von 20.000 Mann haben soll. An der Ifor ist die Bundeswehr nach Angaben der Hardthöhe gegenwärtig mit rund 3.700 Soldaten beteiligt, die allerdings hauptsächlich in Kroatien stationiert sind. Ihre Aufgaben bestehen vor allem im Brücken- und Straßenbau, in der Minenräumung, im Sanitätsdienst und in der Lieferung von Versorgungsgütern und Nachschub für die Ifor-Truppe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen