■ Soundcheck
: Gehört: Elliott Murphy / The Creams

Gehört: Elliott Murphy/The Creams. Der Höhepunkt bei Konzerten von Elliott Murphy (Foto) kommt kurz vor der Zugabe. Da erzählt er von dem Erlebnis, das ihn früh zum Überlebenden des Rock machte. In einem Studio hörte der Mann gerade sein neues Album. Eine Frau kam rein und sagte, daß das verdammt nach Elliott Murphy klänge. Warum auch nicht, wollte der Künstler wissen. Na, der sei doch gestorben. In Paris mit Jim Morrison. Und Murphy, der tatsächlich nach Paris gegangen ist (nicht, um dort in der Badewanne zu verenden, sondern um fernab des Rock-Betriebes zu neuem Leben zu erwachen), schreit dann: Elliott Murphy is alive! Alive! Alive!

Das Publikum im Knust rast. Diese Geschichte ist ein prima Abschluß für ein Konzert, das der 45jährige durch die Hymne „Last Rock of The Rock Stars“ eröffnet und mit einer Verbeugung vor Elvis und Bruce Springsteen anreichert. Der Veteran, der wie kein zweiter in den Erinnerungen an die 70er gefangen ist, hält wieder einmal die Balance von Ironie und Melancholie. Nach dem Auftritt darf er Hände schütteln wie vor zwanzig Jahren. Gut.

Selbiges durfte auch Alan Jenkins im Heinz Karmer's Tanzcafé. Der englische Indie-Aktivist ist etwas jünger, hat aber genauso viele Platten herausgebracht. Außerdem kann er ein witziges Buch über die Pop-Maschinerie vorweisen. Für ihn ist Pop ein wunderschönes Spiel. So präsentiert er mit seiner aktuellen Formation The Creams neue und alte Hits aus 17 Jahren schlitzohrigem Schaffen. Hier leuchten die verwegenen Heavy-Listening-Kompositionen seiner Chrysanthemums auf, dort die überdrehten Pop-Minimalismen von Deep Freeze Mice. Und mittendrin covert die, nebenbei exzellente, Band Echos Myron von Guided By Voices. Christian Buß

Foto: jms