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Höhere Renten ab 1997

■ Rentenkasse fehlen zehn Milliarden. Beitragserhöhung angekündigt

Berlin (dpa/AP) – Obwohl die Rentenkasse bis Ende des Jahres ein Defizit von zehn Milliarden beklagt, gibt es eine gute Nachricht für Senioren. 1997 wird die sogenannte Rentenanpassung höher ausfallen, als am 1. Juli dieses Jahres. Die Anpassung 1997 werde „günstiger und höher“ als die 0,5prozentige Anhebung 1996 sein, versprach das Geschäftsführungsmitglied der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), Klaus Michaelis, gestern in Berlin. Klaus-Peter Chlopczik, Pressesprecher des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), bezifferte die Anpassung auf „über ein Prozent“. Berechnungsgrundlage seien die aufgrund der Steuerreform gewachsenen Nettolöhne. Um das Defizit der Rentenkasse auf den gesetzlich vorgeschriebenen Wert einer Monatsausgabe für Renten (rund 24 Milliarden) zu halten, werden allerdings ebenfalls ab 1997 die Beitragssätze steigen. Laut Michaelis von derzeit 19,2 auf „um 20 Prozent“. Ob die vielfach als Schallgrenze angesehenen 20 Prozent überschritten werden, wollte er nicht sagen. Nach jüngsten Berechnungen des VDR müßte der Beitragssatz 1997 bei 20,2 Prozent liegen.

Für sinnvoll hält er außerdem die Beitragspflicht für 590-Mark- Jobs, die neben einer vollen, versicherungspflichtigen Stelle ausgeübt werden. Bisher bleiben diese rund 1,5 Millionen Stellen in Deutschland beitragsfrei. Der Rentenbeitrag könne mit einer solchen Neuerung um etwa 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte entlastet werden, sagte Michaelis. Die BfA fordert zudem Reformen bei der Erwerbsunfähigkeitsrente (EU-Rente). Nach Meinung der Bundesanstalt sind die ursprünglich sehr strikten Anforderungen für die Zahlung der Rente von der Rechtsprechung immer mehr aufgeweicht worden. Sie entwickelten sich zu einem „Schlupfloch für die Frühverrentung“, sagte die zuständige Referentin Renate Bosin.

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