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Kollektiver Rückzug

■ Pro 7 will kein digitales Programmpaket mehr anbieten

München/Paris (dpa/taz) – Der TV-Sender Pro 7 wird kein eigenes Programmbukett über die Kirch-Plattform DF 1 anbieten: „Nach eingehender Erkundung des Geschäftsfeldes haben wir erkennen müssen, daß das für uns kein Geschäftsfeld ist“, sagte Pro 7-Sprecher Torsten Rossmann auf dpa-Anfrage. Die Einstellung des Vorhabens sei auch in Erwartung der hohen Anlaufkosten getroffen worden. Rossmann bestätigte damit einen Bericht des Branchendienstes „text intern“. Nicht betroffen von dieser Entscheidung seien aber die Pläne für geschäftliche Anwendungen im Bereich des digitalen Fernsehens, wie der internen Firmenkommunikation. Noch im Juli hatte Pro 7-Chef Georg Kofler auf der Bilanzkonferenz des Senders den Start eines Programmpakets von einem halben Dutzend Kanälen für den 16. November angekündigt. Es sollte von der Tochtergesellschaft Digital Media eigenständig vermarktet werden und über Kirchs DF 1 und dessen „d-box“-Decoder angeboten werden.

Unterdessen hat auch die luxemburgische Mediengruppe CLT ihren Verzicht auf das digitale TV- Projekt Club RTL bestätigt, das ursprünglich mit dem Bertelsmann-Konzern geplant war (siehe auch obigen Artikel). „Das kostenlose Fernsehen wird auf mittlere Sicht die dominierende Form der TV-Nutzung bleiben“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Die wirtschaftlichen Aussichten eines zweiten Angebots für ein Pay-TV in Deutschland (neben premiere) seien äußerst schwach, so daß das Programm Club RTL zur Zeit nicht gerechtfertigt sei. Bereits am Mittwoch hatte CLT-Partner Bertelsmann den vorläufigen Verzicht bekanntgegeben und die Erfolgschancen als „überbewertet“ bezeichnet.

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