Kommentar
: Schlechte Verlierer

■ Letzter Krawall um Linie 4

Wer geglaubt hatte, mit Henning Scherfs erstem Spatenstich und dem großen Trara in Schwachhausen sei das unendliche Thema Straßenbahnlinie 4 endlich abgefeiert, hatte die Rechnung ohne die jungen Wilden von der Jungen Union gemacht. „Verbrechen“, riefen die Heißsporne und schmähten die „SPD-Straßenbahnlinie“ als „finanz- und verkehrspolitischen Irrsinn“. Die Umweltschützer von Robin Wood zahlten mit gleicher phonstarker Münze heim, und da war er wieder, der gute alte Konflikt der lieben Feinde.

Die Arbeitsteilung der CDU klappt offenbar hervorragend. Im Koalitionsausschuß fressen die Parteioberen Kreide und tragen SPD-Forderungen mit. Auf der Straße übernehmen die Mannen des JU-Vorsitzenden Jens Eckhoff die Initiative und betonen so das Profil der Partei als Rächer der Autofahrer und Retter der armen Einzelhändler. „Wir klagen die SPD an!“, steht in hohlem Pathos auf den JU-Flugzetteln.

Schlechter Verlierer auch der CDU-Bausenator. Nach dem kindischen Motto „Für Deine doofe Straßenbahnlinie buddele ich nicht mit“ hatte sich Bernt Schulte kurzfristig abgemeldet. Oder wollte er sich nur nicht dem Spott seiner jungen Parteifeinde aussetzen, denen er im Bauressort sowieso viel zu weich ist und der nach Meinung der CDU-Betonfraktion viel zu wenig tut, um die Öko-Mätzchen in der Verkehrspolitik ein für alle mal auszumerzen? Joachim Fahrun