: Bagger überrollt Passantin
■ Tödlicher Baustellenunfall. Bagger erfaßte eine 69 Jahre alte Frau auf dem Gehweg außerhalb der Baustellenabsperrung
Baustellen der Stadt bleiben Todesfallen. Bei einem Verkehrsunfall im Bezirk Friedrichshain wurde gestern morgen eine 69jährige Frau von einem Bagger überfahren. Die Frau aus Neukölln war gegen 7.40 Uhr in der Straße Pariser Kommune Ecke Karl-Marx- Allee unterwegs, als sie von dem Bagger erfaßt und getötet wurde. Der 37jährige Baggerfahrer hatte sie zu spät bemerkt, als er mit seinem Fahrzeug auf dem Gehweg fuhr, der sich außerhalb der gesicherten Baustellenabsperrung befindet. Er habe noch versucht, der Frau auszuweichen, sagte ein Polizeisprecher zur taz. Der Verkehrsunfall werde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Das sich an der Karl-Marx-Allee im Bau befindliche Gebäude des Hamburger Investors Garbe KG ist durch eine Absperrung gekennzeichnet. Die Zufahrt für Baustellenfahrzeuge führt über den Gehsteig an der Straße. Eine Polizeisprecherin führte an, daß Baustellenfahrzeuge, die ein Kennzeichen tragen, auch am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, „denn irgendwie müssen sie auch zur Baustelle gelangen“. Wie andere Verkehrsteilnehmer auch müßten die Fahrer allerdings die dafür erforderliche Sorgfalt walten lassen. Ob der Bagger ein Kennzeichen hatte, konnte die Sprecherin nicht sagen.
Die Ausführungen der Bauarbeiten werden von der G+K- Grundbau durchgeführt. Eine Mitarbeiterin wollte über den Vorfall und die Kennzeichnung des Fahrzeugs aber keine Stellungnahme abgeben. Nach Angaben eines Bauarbeiters, der sich während des Unfalls auf der benachbarten Baustelle aufgehalten hatte, war die Passantin von dem Bagger am Bein erfaßt, zu Boden geworfen worden und dann an ihren Verletzungen noch am Ort gestorben. Die herbeigerufene Feuerwehr und Polizei riegelten kurzzeitig den Unfallort ab.
Vor einem Jahr war die Künstlerin Käthe Ebner in der Friedrichstraße von einem herabstürzendem Stahlträger erschlagen worden, der sich an einem Kran aus der Verankerung gelöst hatte. Der Kran war bei dem Transport über den ungesicherten öffentlichen Abschnitt der Straße geschwenkt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die sich gegen den Kranführer sowie die beiden Errichter der Kranfirma richteten, waren auf Druck auch auf den Bauleiter ausgeweitet worden. Bis heute ist das Verfahren nicht abgeschlossen.
Im Frühjahr war vor dem Café Gugelhof in Prenzlauer Berg ein Balken aus einem Baustellenlift gestürzt. Ein Besucher, der draußen am Tisch saß, wurde dabei am Kopf getroffen und mußte verletzt in ein Krankenhaus transportiert werden. Fölsch/Sander/rola
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen