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Demo gegen Großmarkt-Verlegung

■ Markthändler wollen nicht in den Überseehafen versinken

Für einige war es die erste Demo, doch das war gestern Nebensache. Rund 200 Markthändler gingen gestern auf die Straße, um gegen die geplante Verlagerung des Großmarktes vom Flughafen an den Überseehafen zu demonstrieren.

Höhere Kosten fürchten die Händler, denn der Großmarkt soll privatisiert werden. Daran will sich die Firma Atlanta (früher Scipio) indirekt beteiligen. „Die Händler werden zu Untermietern der Atlanta,“ begründet Heiko Eckhoff, Fruchtgroßhändler und Beiratssprecher der Großmarkt GmbH, den Demomarsch von der Bürgerweide zum Domshof. „Im Prinzip steht hier Vision gegen Realität“, erklärt Eckhoff. Schließlich werden „hier 50 bis 70 Millionen Mark platt gemacht“. Der alte Großmarkt am Flughafen sei gut entwickelt und funktioniere, so der Händler. Die Stadt Bremen müsse keine Mittel in den Großmarkt investieren. Im Gegenteil: Der Markt werfe genügend Geld ab.

Doch diese Argumente ließ Wirtschaftssenator Hartmut Perschau nicht gelten: Er will auf dem 50 Hektar großen Flughafengelände die Vision von einer „Airport-City“ durchsetzen: Der Großmarkt müsse weg, denn dort soll ein Dienstleistungszentrum entstehen. Das machte der Wirtschaftssenator gestern vor den aufgebrachten Demonstranten mehr als deutlich: „Das Flughafenareal ist eines der attraktivsten Gewerbegebiete Deutschlands“. Außerdem sei die Verlagerung des Großmarktes Teil der Koalitionsvereinbarung.

Heinrich Möller von der Wirtschaftförderungsgesellschaft hält jedoch die Nähe zum Flughafen für einen „wesentlichen Standortvorteil“. Denn immer mehr Frachtverkehr käme auf dem Luftweg. „Und schließlich liegt auch der Großmarkt von Paris am Flughafen.“ Für den alten Standort spricht auch die Nachbarschaft zu anderen Großhandelsunternehmen, beispielsweise Metro.

Viel zu weite Wege für Einzelhändler fürchtet jetzt Uwe Kluge, Geschäftsführer der Großmarkt GmbH: Viele müßten jetzt Umwege zum Überseehafen in Kauf nehmen. Außerdem kämen auf die Händler bei einem Umzug höhere Mieten zu. Doch der Wirtschaftssenator wies diese Ängste als unbegründet zurück: Schließlich würden die Mieten auf dem Flughafengelände auch nicht länger so niedrig bleiben, das hätte bereits der Rechnungshof angemahnt.

Die Markthändler haben gestern ihre Enttäuschung über die von ihnen gewählten Mittelstandsvertreter deutlich gemacht. Und dabei nicht mit Kritik an der Wirtschaftsbehörde gespart. Großhändler Dieter Blanke rief dem Wirtschaftssenator zu: „Da ist noch manches Gerichtsurteil fällig. Wenn wir gehen müssen, dann gehen wir nach Niedersachsen.“ K.M.

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