: Brechmittel-Urteil in der Kritik
■ Innensenator: Drogenfahndung wird immer schwieriger
Innensenator Ralf Borttscheller hat das Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Frankfurt zum Brechmittel-Einsatz gegen Drogendealer zur Beweissicherung kritisiert. Damit würden den Strafverfolgungsbehörden wirksame Mittel „aus der Hand geschlagen“, so Borttscheller gestern. Dabei werde das Drogenproblem immer drängender, die Fahndungs-Arbeit schwieriger.
Der I. Strafsenat des OLG hatte vergangenen Freitag entschieden, der Einsatz von Brechmitteln geschehe „ohne gesetzliche Grundlage“ und sei durch die Strafprozeßordnung nicht gedeckt.
„Wir können nicht erwarten, daß Polizei und Staatsanwaltschaft erfolgreich den Straßenhandel mit Drogen bekämpfen, wenn wir ihnen wirksame Möglichkeiten der Beweissicherung entziehen“, meinte Borttscheller. Die jüngste Zunahme bei den Drogentotenzahlen mache deutlich, wie wichtig eine konsequente Bekämpfung des Handels ist. Es könne nicht angehen, daß künftig mutmaßliche Drogenhändler, die ihre Verkaufsportionen bei der Festnahme verschluckten, freigelassen werden müßten, weil die Beweismittel nicht gesichert werden können.
Nicht die Polizei bedrohe den Rechtsstaat, sondern die Organisierte Kriminalität, insbesondere die Drogenkriminalität, mahnte der Senator. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen