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Lokalkoloratur

„Gemessen an der hohen Siedlungsdichte des Vogels ist das Gebiet vergleichbar mit dem Nationalpark Unteres Odertal“, lobpries gestern der Wachtelkönig-Experte und Diplom-Biologe Norbert Schäffer gestern den Moorgürtel in Neugraben-Fischbek. Hier lebt der Wachtelkönig alias Crex Crex allerdings in so großer Zurückgezogenheit, daß er sich trotz seiner „hohen Siedlungsdichte“ in dem Biotop nur äußerst selten blicken läßt. Aber angesichts der geplanten Wohnmaschine mit mehreren tausend Fickzellen mit Kochgelegenheit und Naßzelle glaubt man dem Experten gerne, daß ein „derart wichtiger Lebensraum für den weltweit gefährdeten Wachtelkönig“ die „Kriterien für ein europäisches Schutzgebiet erfüllt“ und das Gelände als Neubaufläche disqualifiziert. Schäffer koordiniert derzeit das Wachtelkönig-Schutzprogramm, an dem sich außer der BRD noch weitere europäische Staaten beteiligen. Er unterstrich die Bedeutung der kleinen Majestät, die ein „Paradebeispiel für internationales Naturschutzengagement unter Einbeziehung der Europäischen Union“ darstelle. Bezöge man den Moorgürtel in das Schutzprogramm ein, ließen sich bei der EU Fördermittel in „beträchtlicher Höhe“ locker machen. So beträchtlich, daß es den Senat noch von seinen Siedlungsplänen abbringen könnte? taz

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