„Ärzte verschreiben im Blindflug“

■ Bremer Kassenärzte fordern höheres Arzneimittelbudget

Seit gestern stimmen Bremens niedergelassene Ärzte in bundesweites Wehkagen ein: Die jährliche Ausgabengrenze für Arzneimittel – das „Budget“ – soll in Bremen schon am 12. Dezember erschöpft sein. Das jedenfalls haben Hochrechnungen der Apotheker ergeben, die zudem noch vom 1993er Budget von rund 327 Millionen Mark ausgehen. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Jürgen Grote, mahnte deshalb – neben kostenbewußtem Verschreiben der ÄrztekollegInnen – die dringend überfällige Einigung über ein angemessenes Bremer Arzneimittelbudget für 1996 an. „Solange die Kostenobergrenze nicht festgelegt ist, schreiben Ärzte ihre Rezepte im Blindflug aus.“ Dies sei umso ärgerlicher, als für jedes Rezept, das nach dem Stichtag 12. Dezember ausgestellt wird, die „Solidargemeinschaft der Ärzte“ selbst zur Kasse gebeten werde.

Die Schuldigen hat die KV bereits ausgemacht: „Die Krankenkassen verhindern das Budget aus Wettbewerbsgründen.“ Werde innerhalb der nächsten 14 Tage keine Vereinbarung getroffen, will die KV die Bremer Ärzte auffordern, günstige Wirkstoffkombinationen (Generika) zu verschreiben. Außerdem erwägt sie Regreßforderungen gegen die KollegInnen, die fortgesetzt überhöhte Kosten verursachen. ede