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Ungeliebte Umzugspläne

■ Eppendorfer Kindertagesstätte soll nach Eimsbüttel verlagert werden

Die einen sorgen sich ums Geld, die anderen ums Wohl ihrer Kinder. Und da die einen Kraft ihres Geldes über die Lebensbedingungen der anderen entscheiden, wird eine städtische Kindertagesstätte in Eppendorf geschlossen – trotz des im Stadtteil bestehenden Mangels an entsprechenden Plätzen. Kinder und Eltern protestierten gestern mit einer Demo.

Ersatz soll bereitgestellt werden im – vergleichsweise – gut versorgten Eimsbüttel. Von der Eppendorfer Landstraße soll die „Praxisausbildungsstätte“, die den Kindergarten betreibt, Mitte kommenden Jahres in die Tornquiststraße umsiedeln. 60 Tagesplätze werden dadurch in einen anderen Stadtteil verlagert. Ein Verlust, den die Behörde „teilweise kompensiert“ sieht durch 44 zusätzlich entstehende Plätze in der Eppendorfer Ludolfstraße. Nur 22 davon sind Ganztagesplätze. Für die berufstätigen Eltern der Eppendorfer Einrichtung ist das keine Alternative.

Einmal mehr wird dieser Schritt behördlicherseits mit „der prekären Haushaltslage der Stadt“ begründet. Am jetzigen Standort seien Sanierungs- und Umplanungsarbeiten erforderlich, die zwischen eineinhalb und zwei Millionen kosten würden. Der Umbau der Grundschule Tornquiststraße schlage hingegen mit nur geschätzten 640.000 Mark zu Buche.

Vor diesem Hintergrund, heißt es in einem Brief an den Elternbeirat, sei der Ersatzstandort als Alternative vertretbar. Er sei sowohl von Eppendorf als auch von der noch weniger gut versorgten Region Altona-Nord erreichbar. Jedes der Kinder könne einen Platz in den neuen Eimsbüttler Räumen erhalten, verspricht die Behörde. Und die Eppendorfer Stadtvilla ließe sich gewinnbringend veräußern.

Stefanie Winter

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