■ Gong: Wenn die Weiber alle weglaufen
Mein Schwager findet die Schauspielerin Michelle Pfeiffer aufregend. Sagt er jedenfalls. Wahrscheinlich denkt er aus irgendeinem Grund, wer auf Michelle Pfeiffer steht, habe Klasse. Weil in irgendeiner „Spiegel“- Filmbesprechung Hellmuth Karasek von einer gewissen Ausstrahlung der Frau Pfeiffer gesprochen hat. Ich liebe Frauen, die mich aus nachtgrauen Augen unter langen Wimpern nachdenklich ansehen und dabei in ihren aschblonden Locken wühlen.
Ich: Wann laßt ihr euch eigentlich mal endlich scheiden?
Mein Schwager (MS): Wer?
Ich: Na, du und die Schwester.
MS (öde): Warum sollten wir uns scheiden lassen? Wir sind doch glücklich.
Ich (einen Lachkrampf imitierend): Glücklich? Die Frau, die mit dir glücklich ist, möchte ich sehen.
MS (irgendwie hochnäsig): Die schon.
Ich (etwas bösartig): Dir wird es halt mal wie deinem Lothar gehen. Schwupp – eh du dich versiehst, ist die Alte weg.
MS (eifrig): Dem Lothar, dem hat doch gar nichts Besseres passieren können. Mit dieser Schlampe wären wir... Also da lag keinerlei Segen drauf.
Ich (hinterlistig): Überhaupt. Deine Münchner. Was stimmt denn nicht mit denen?
MS (blöde): Wieso?
Ich (hart): Na, weil denen alle Weiber weglaufen. Dem Lothar, dem Ziege, jetzt dem einen da, dem Türke...
MS: Der ist kein Türke.
Ich: Egal – jedenfalls scheint's bei euch ganz schön zu klemmen – untenrum.
MS (speichelsprühend): Du! Nur weil sich bei dir alles um deinen mickrigen Ziesemann dreht!
Ich (die Replik locker umschiffend): Vielleicht üben die zu viele Freistöße...
MS (verzweifelt): Und was ist mit Beckenbauer?
Ich (gar nicht auf ihn hörend): ...und halten die Hände nicht vor!!! Albert Hefele
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