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Arbeitgeberverband droht Klagen gegen Streiks an

■ Zwickel bekräftigt Widerstand gegen Kürzung des Krankenlohns. Streiks im Frühjahr nicht ausgeschlossen. Im Südwesten beginnen Metall-Verhandlungen

Bonn (AFP/dpa) – Im Streit um die Lohnfortzahlung für Kranke haben die Metall-Arbeitgeber am Wochenende ihre Kompromißbereitschaft betont. Wenn bei den Gehältern eine Nullrunde vereinbart werde, „kann man mit uns über vieles reden bis hin zur Lohnfortzahlung“, sagte Gesamtmetall- Präsident Werner Stumpfe. Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann warnte unterdessen, die Unternehmer wollten in dem Konflikt weitere spontane Arbeitsniederlegungen nicht hinnehmen. In diesem Fall werde es „saftige Schadenersatzklagen“ geben. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel bekräftigte den harten Widerstand seiner Gewerkschaft gegen Kürzungen des Lohns für Kranke.

Vor den ersten regionalen Metall-Verhandlungen an diesem Montag im Südwesten sind die Fronten der Tarifparteien verhärteter denn je. Der neue Vorschlag von Gesamtmetall-Chef Stumpfe, die umstrittene Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch Überstunden zu kompensieren, wies die IG Metall als „Mogelpackung“ zurück. Konkret schlug Stumpfe vor, statt Lohnabzug oder Urlaubsverzicht sollten Beschäftigte für je einen Krankheitstag 1,4 Stunden Mehrarbeit leisten oder von ihrem Zeitkonto abziehen lassen. „Wir sind bei der Lohnfortzahlung kompromißlos“, sagte eine Sprecherin der IG Metall. „Man soll Überstunden fahren, um krank sein zu dürfen. Das ist absurd.“

Auf einer Protestveranstaltung mit 5.000 Metallern in der Kieler Ostseehalle setzte sich Gewerkschaftschef Klaus Zwickel am Samstag für eine Verhandlungslösung ein, schloß Streiks im nächsten Frühjahr aber nicht aus. Die IG Metall konzentriere sich nach dem Scheitern der Spitzengespräche darauf, in überschaubarer Zeit bei den Verhandlungen in den Regionen eine bundesweite Regelung zu finden.

Eine härtere Haltung in den Bezirksverhandlungen kündigte der zweite IG-Metall-Vorsitzende Walter Riester an. Die Arbeitnehmervertreter würden ihre Geldforderungen anheben. „Unser Angebot, eine Lohnsteigerung in Höhe der Inflationsrate von zwei Prozent abzuschließen, war gekoppelt mit der Forderung nach beschäftigungssichernden Vereinbarungen“, sagte Riester.

Stumpfe habe sich geweigert, ein Kompromißpaket mit voller Lohnfortzahlung für Kranke, Altersteilzeit, Fortschreibung der Beschäftigungssicherungsverträge und Überstundenabbau zu vereinbaren, kritisierte Riester. Für ein solches Paket hätte die IG Metall einen moderaten Lohnabschluß akzeptiert. „Für diese ausgeschlagene Chance müssen die Unternehmen nun einen ,Risikozuschlag Stumpfe‘ bezahlen.“

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