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Eingeschleuster Polizist sagte aus

■ Im Prozeß um Körperverletzung im Amt will die Verteidigung Schenk vorladen

Im Prozeß gegen sieben wegen Körperverletzung im Amt angeklagte Polizisten hat die Verteidigung gestern erneut beantragt, Polizeivizepräsident Dieter Schenk zu hören. Schenk könne bekunden, daß die Ermittlungen gegen den 1. Zug der geschlossenen Einheiten der Direktion V in Kreuzberg 1994 nicht bloß aufgrund von Gerüchten in Gang gekommen seien. Vielmehr habe der Polizeipräsident seinerzeit einen konkreten Informanten gehabt, dessen Berichte sich später jedoch als unzuverlässig und nicht stichhaltig herausgestellt hätten, so der Antrag der Verteidigung. Wie berichtet hatte die Kriminaldirektorin a.D. Ellen Karau am vergangenen Verhandlungstag als Zeugin ausgesagt, Schenk habe sie beauftragt, „Licht in das Dunkel“ um die Gerüchte über üble Machenschaften des Zuges zu bringen.

Wichtigster Belastungszeuge in dem Prozeß ist, wie berichtet, der 27jährige Polizeibeamte Andreas R. Der Beamte war im Mai 1994 zu der Truppe mit dem Auftrag versetzt worden, insgeheim Ermittlungen anzustellen. Dies hatte Ellen Karau veranlaßt. Als Kontaktleute von R. fungierten seinerzeit zwei Kripobeamte vom MEK (Mobiles Einsatzkommando), die gestern als Zeugen gehört wurden. Der 49jährige Beamte Jürgen B. übte an dem Auftrag gestern verhaltene Kritik. Für ihn persönlich sei Karaus Vorgehen sehr „ungewöhnlich“ gewesen. Er habe weder einen offiziellen Ermittlungsauftrag gehabt, noch habe es sich bei dem Auftrag um einen regulären verdeckten Einsatz gehandelt.

Direkter Ansprechpartner von R. war der 59jährige Kripobeamte Bodo L. Jener sagte gestern, Karau sei nichts anderes übrig geblieben, als so vorzugehen. Den Zug einer geschlossenen Einheit könne man nicht observieren. „Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, kann nur von innen rauskommen.“

In einem Punkt widersprach Bodo L. seiner damaligen Vorgesetzten Karau allerdings deutlich. Er habe an den Instruktionsgesprächen zwischen R. und Karau nicht teilgenommen. Karau hingegen hatte am vergangenen Prozeßtag erklärt, sie habe nie persönlichen Kontakt mit R. gehabt. Als Begründung hatte sie gesagt, sie habe verhindern wollen, daß R. durch eine dumme Geste verraten könne, daß er sie persönlich kennt, wenn sie sich einmal zufällig bei der geschlossenen Einheit in Kreuzberg begegnen würden. Der MEK-Beamte L. verstand sich eigenen Angaben zufolge als „fürsorgerischer Betreuer“ von R. Ein Kontaktmann, wie es ihn bei der Stasi gab, wollte er allerdings keinesfalls gewesen sein. Er habe alle Informationen von R. an Karau weitergeleitet. Der Prozeß wird heute fortgesetzt. Plutonia Plarre

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