: Barocke Häuschen am Alex
■ Hans Stimmann hat sich nun die City-Ost vorgenommen
In der Berliner Mitte soll künftig das Motto gelten: Vorwärts in die Vergangenheit. Vom Fernsehturm bis zum Strausberger Platz soll künftig ein „Masterplan“ City- Ost gelten, den der ehemalige Senatsbaudirektor und jetzige Staatssekretär in der Stadtentwicklungsverwaltung, Hans Stimmann, derzeit zeichnen läßt.
Obwohl der Gesamtentwurf für die Berliner Mitte offiziell erst am 29. November auf dem Stadtforum vorgestellt wird, sind jetzt bereits erste Details öffentlich geworden. Ganz dem Leitbild von Parzelle, Block und Traufhöhe verpflichtet, stellt sich der im Auftrag von Stimmann mit dem Masterplan beauftragte Stadtplaner Dieter Hoffmann-Axthelm eine weitgehende Bebauung auch der Freiflächen rund um den Fernsehturm vor. Nach Presseberichten ist außerdem daran gedacht, einen Häuserring um die Marienkirche zu bilden, die Karl-Marx-Allee durch Vorbauten zu verengen und das Areal zwischen Molkenmarkt, Spittelmarkt und Fischerinsel wieder in seiner barocken Grundstruktur aufleben zu lassen.
Ziel der Planungen für ein Gesamtkonzept City-Ost, die allerdings nicht mehr sind als ein Diskussionsentwurf, sei es, der historischen Mitte mehr städtische Qualitäten zu verleihen und die städtebaulichen Fehler der Vergangenheit, vor allem den Ausbau zur verkehrsgerechten Stadt, zu korrigieren. Tabu ist dabei einzig der Alexanderplatz, an dem das Hochhausgewitter von Hans Kollhof weiterhin planerisches Leitbild bleibt.
Während der Entwurf eines Masterplans bei der Baustadträtin von Mitte, Karin Baumert, wegen seines „Unterpflügens des DDR- Städtebaus“ auf Unverständnis stößt, gilt die Planung City-Ost im Hause des Stadtentwicklungssenators als „interessantes Projekt“. Senator Peter Strieder bezeichnete die Planung gegenüber der taz als „wichtige Entwicklungsperspektive für die Stadt“. Es gehe dabei schließlich nicht allein um eine Architekturdiskussion, sondern darum, wie Berlin sich seine historische Mitte wieder aneignen könne.
Strieder legte allerdings Wert darauf, daß es sich bei den Planungen um ein Projekt handle, das seinen prozeßhaften Charakter auch noch behalten müsse, wenn es einmal offiziell vorgestellt sei. Uwe Rada
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