Neues aus dem alten Bagdad

■ Theater Satyricon inszeniert „Aladdin und die Wunderlampe“ für Kinder und Eltern

Vor langer, langer Zeit haben sich im alten Bagdad Abenteuer in tausendundeiner Nacht zugetragen. Und die können noch heute poetisch und herzzerreißend klingen, wenn sie gut erzählt werden. So geschieht es derzeit im neuen „Theater Satyricon“, wo Stefan Berthold aus der alten Geschichte „Aladdin und die Wunderlampe“ etwas ganz Neues macht.

Auch bei Berthold ist Aladdin zum Jammer seiner Mutter ein Taugenichts. Bis er endlich auszieht, sein Gold zu verdienen. Nicht viel später, so heißt es, kann er sich Edelsteine wünschen, bis die Taschen platzen. Dazwischen aber liegen Abenteuer, Grausamkeit und - Liebe natürlich. Liebe zur Prinzessin Badrulbudur. Nur Aladdin schafft es, die Prinzessin unverschleiert zu sehen, als sie ins Bad geht. Denn was kümmert es Aladdin, daß es an solchen Tagen für die Einwohner von Bagdad bei Todesstrafe verboten ist, aus dem Fenster zu sehen!

Der Märchenerzähler Stefan Berthold ist ein Tausendsassa. Fünf grotesk-poetische Handpuppen hat er für das Stück gebaut. Altjapanische Stabpuppen, wie sie schon von Nippons Wandermönchen im 7. und 8. Jahrhundert geführt wurden. Und Berthold spielt im „Aladdin“ alles selbst: Den Jungen Aladdin, seine Mutter, den afrikanischen Zauberer, den Sultan, den Großwesir und die Prinzessin Badrulbudur.

Auf der Bühne des „Satyricon“ gibt es nur schlichte und symbolische Elemente. Und so kommt es, daß die ZuschauerInnen Sonnenschirmpaläste wachsen sehen: Während Musik von Satie erklingt, verwandelt sich der Schirm im Handumdrehen in einen Sultanspalast. Kinder, ihr wißt ja, es reicht, mit dem Ärmel an Aladdins Wunderlampe zu reiben! Doch man muß kein Kind sein, um Gefallen an Stefan Bertholds altjapanischen Märcheninszenierung zu finden. Ein Besuch erscheint mir unerläßlich. Katrin Patzak

Weitere Vorstellungen: vom 19.11. bis 1.12.96 täglich außer montags um 15 Uhr; vom 21. bis 24.11. auch um 20.30 Uhr.