Kommentar: Schutzlos
■ Werft-Arbeiter vertrauten der IG Metall
Wer den Mypegasus-Vertrag nicht unterschreibt, also nicht praktisch auf alle seine Rechte aus seinem Vulkan-Arbeitsvertrag scheinbar „freiwillig“ verzichtet, der wird entlassen – ohne eine Chance, wieder auf der Werft beschäftigt zu werden. Mit dieser Erklärung stellten sich Vergleichsverwalter, IG-Metall-Spezialist Jörg Stein, Bremer IG Metall-Vertreter und restlos alle Vulkan-Betriebsräte in den ersten Maitagen dieses Jahres vor ihren Kollegen. Die Arbeiter waren verzweifelt – und glaubten. Alle, alle unterschrieben das dreiseitige Vertragswerk, berichteten die Betriebsräte nach ihrem Überrumpelungsmanöver stolz. Drei Tage vor der kollektiven Unterschrift wußten dieselben Betriebsräte noch nicht, wie der Vertrag aussehen sollte und was er genau rechtlich bedeuten würde.
Die Frage, ob es nicht vielleicht doch einige gebe, die sich dem Druck nicht gebeugt hatte, wenigstens einen, wiesen die Betriebsräte damals ab. Vor dem Arbeitsgericht sind sie nun aufgetaucht. Offenbar hat kein deutscher Werftarbeiter sich getraut, dem Druck der IG Metall zu widerstehen. Vors Arbeitsgericht zogen ausschließlich ausländische Werft-Arbeiter. Daß sie Mitglieder der IG Metall sind, hat ihnen nichts genützt – die Gewerkschaft verweigerte ihnen den juristischen Beistand in ihren Kündigungsschutzklagen.
Das war der letzte beispiellose Akt eines beispiellosen Trauerspiels. Klaus Wolschner
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