■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Gefährliche Brandung
Patrick Swayze, Keanu Reeves und die kalifornischen Wogen machen sich übereinander her in diesem Jungsfilm, der vielleicht deswegen so spaßig ist, weil er von einer Frau – Kathryn Bigelow – inszeniert wurde. Swayze – helles Haar, dunkle Seele – ist der Obersurfer, dessen Jünger ihren Unterhalt durch flink und flott ausgeführte Banküberfälle verdienen. Reeves schmuggelt sich dort ein, schließt Freundschaft mit dem sympathischen Lumpengesindel und, man hat es kommen sehen, ringt alsbald mit dem eigenen Gewissen, daß es nur so eine Art hat.(Pro 7, 20 Uhr)
Showdown in L. A.
Anfang des Jahres erntete Michael Manns Krimimelodram „Heat“ die eine oder andere Lobeshymne. Nur selten kam dabei zur Sprache, daß Mann mit „Heat“ ein großformatiges Remake seines TV-Films „Showdown in L. A.“ angefertigt hatte, der ursprünglich als Pilot einer Serie gedacht war. Und siehe, es ist alles schon da: Der Jäger heißt, wie in „Heat“, Vincent Hanna. Es gibt den alles auslösenden spektakulären Überfall, das gegenseitige Abtasten der beiden Antagonisten beim Kaffee, ihre Seelenverwandtschaft und berufsbedingte Zerrüttung. Nur waren halt die Darsteller nicht so prominent wie Al Pacino und Robert De Niro, was ihre Leistung jedoch gewiß nicht schmälert.(WDR, 20.15 Uhr)
Maximum Force
Forciert treten an diesem Abend die Mächte des Bösen in Erscheinung. Maximal ausgereizt wird die Chose in „Maximum Force“, wo der wuchtige Sam Jones gleich die gesamte Westküstenunterwelt zuzuschütten gedenkt, derweil bei Vox die „Guerilla Force“ (0.10 Uhr) einem galgengesichtigen Diktator zu Leibe rückt, ein begrüßenswertes Vorhaben, das durch die Beteiligung prominenter Zweitliga-Stars geadelt wird, vorneweg Oliver Reed und Cameron Mitchell.(RTL, 0.00 Uhr)
Magnolien aus Stahl
Im Grunde brauchte Kameramann John Alonzo bei den Dreharbeiten zu „Magnolien aus Stahl“ auf den Schärfebereich gar nicht sonderlich zu achten, denn Autor Robert Harling zielte dermaßen auf die Tränendrüse, daß der Blick der Zuschauer durch sprudelnde Zähren beträchtlich getrübt wird. Sally Field opfert ihre Organe für ihre Tochter Julia Roberts, diese sogar sich selbst, um ihrem Mann ein Kind zu schenken – dieses Muster an Selbstlosigkeit brachte ihr umgehend eine Oscar-Nominierung ein.(ARD, 15.05 Uhr)
Blackout – Ein Detektiv
sucht sich selbst
Mit „Wayne's World“ gelang den TV-Komikern Dana Carvey und Mike Myers der große Abräumer; danach jedoch verlief ihre Kinokarriere eher flau. Auch „Blackout – Ein Detektiv sucht sich selbst“ brachte für Dana Carvey nicht die erhoffte Wende. In der ansprechend besetzten Krimikomödie mimt er einen Detektiv, dem ein eigentümliches Gebrechen zu schaffen macht: allnächtlich erleidet er einen kompletten Gedächtnisverlust – was seine Arbeit nicht unerheblich verkompliziert...(Pro 7, 20 Uhr)
Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff
Der unglaubliche Erfolg dieses verrückten Zitatenschatzes mußte zwangsläufig Folgen haben. Eine davon trug den auf unglaubliche Weise in verrückter Fremdsprache formulierten Titel „Airplane II – The Sequel“, den es zu beseitigen galt. Zur Seite traten auch die verantwortlichen Herren Zucker, Abrahams & Zucker und überließen ihrem Epigonen Ken Finkleman das Feld, der zwar erneut verdiente Fernsehveteranen wie Lloyd Bridges, Raymond Burr, Chuck Connors, Peter Graves und William Shatner aufbot, aber das Wesen der ZAZ-Komik nur ansatzweise erfaßt hatte und nicht mehr als eine flau gewordene Dublette ablieferte.(Kabel 1, 20 Uhr)
Harald Keller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen