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Wischers Sparkonzept ist da

■ Jugendfreizis kommen mit blauem Auge davon

Den Jugendfreizeitheimen soll es vorerst nicht an den Kragen gehen. Das sieht das endgültige Sparkonzept von Sozialsenatorin Tine Wischer vor, das sie gestern nach einem Jahr „aufgabenkritischer Prüfung“ vorgelegt hat. Danach muß das Ressort bis Ende 1997 noch 90 Stellen einsparen. Der Vorschlag ihrer Amtsleiter, in 19 Freizis je eine Stelle einzuparen, ist damit vom Tisch. Lange Zeit hatten sich Amtsleiter und Senatorin deshalb in den Haaren gelegen – zum Ärgernis der Personalräte: In dieser Zeit liefen ununterbrochen Stellen in Freizis und Spielhäusern aus.

Jetzt will Wischer die Wochenarbeitszeit der Freizi-Mitarbeiter auf 33 Stunden erhöhen und so rechnerisch sieben Stellen einsparen. Eine alte Dienstvereinbarung sah bisher eine reine Anwesenheitszeit von 27,5 Stunden pro Woche vor. Die vereinbarte Vorbereitungszeit von 11 Stunden hätten die Mitarbeiter in der Regel „ im stillen Kämmerlein verbracht“, weiß Wischer.

Die Personalräte wollen aber noch ein Wörtchen mitreden: „Wir müssen auf jeden Fall mitbestimmen“, sagt Personalrätin Marita Gschwind vom Amt für soziale Dienste Nord. Wischer schieße „wieder einmal von hinten durch die Brust ins Auge“. Schließlich müßte erst der Arbeitsbedarf einzelner Freizis ermittelt werden.

Genau das soll jetzt über die Bühne gehen. Bis zum 1. April müssen die Ämter für soziale Dienste ein inhaltliches Konzept für Jugendfreizeitheime auf den Tisch legen. Diese Deadline hat Wischer mit Rückendeckung eines Bürgerschaftsbeschlusses festgelegt. Denn auch die Freizis müßten sich „die Frage nach der Effektivität ihrer Angebote“ gefallen lassen, meint die Senatorin. Damit haben die Ämter selbst den schwarzen Peter und müssen untereinander aus-knobeln, welche Freizis sie auf die Abschußliste setzen. Bis dahin will Wischer „erstmal Ruhe“.

Weniger ruhig könnte es aber in den zwölf Spielhäusern zugehen. Da will Wischer vier Stellen kürzen. Außerdem sollen alle sechs Therapeuten-Stellen für behinderte Kinder in Kitas wegfallen. „Diese Kosten können sich Eltern künftig von Kassen ersetzen lassen,“ weiß Wischer. Weitere Einsparungen stehen den Ambulanten Sozialdiensten für Kinder und Jugendliche bevor: Dort stehen 14 von 165 Stellen zur Disposition. Außerdem werden 25 Stellen in der wirtschaftlichen Sozialhilfe gekürzt. „Überall wird nur Arbeit konzentriert, aber keine Angebote für unsere Bürger gemindert“, beteuert die Senatorin. kat

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