: Schluchten schließen
■ Altonaer Schulen veranstalten eine Multikulti-Woche
Im Jahr fünf nach dem rassistischen Mordanschlag von Hoyerswerda sind die Erwartungen, die die Veranstalterinnen und Organisatoren des Altonaer Schul-Kultur-Festes haben, nicht mehr ganz so hoch: offen macht anders – Freundschaft macht Schule lautet zwar der Titel der Aktionswoche, aber, sagt Planerin und Lehrerin Asta von Oppen, „es geht inzwischen eher um das Sehen und Gesehenwerden.“
Kinder mit nicht-deutschen Eltern und solche mit deutschen Eltern sollen, wenn schon nicht auf der Stelle Freundschaft schließen, so doch lernen, sich gegenseitig wahr- und ernstzunehmen.
In Filmen, Theater-, Diskussions-, Musik- und Tanzvorführungen wird in der kommenden Woche in Altona nicht nur abstrakt völkerverständelt. Es sollen so präsente Themen auf- und angegriffen werden wie der Fall Jan Zobel: In diesem Frühjahr hatte sich ein Lehrer der Jahnschule geweigert, dem rechtsextremistischen Schüler Jan Zobel die Abiturprüfung abzunehmen. Am Mittwoch wird der Lehrer Andreas Reichel zusammen mit Schülerinnen der Jahnschule in der Veranstaltung Zivilcourage darüber Bericht erstatten.
Ungewöhnlich an diesem Abend, sagt Asta von Oppen, ist, „daß er von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Allee und des Christianeums moderiert wird.“ Zwischen der als links-liberal-modern geltenden „Allee“ und dem altehrwürdig-humanistischen Christianeum klaffe, das wüßten alle, die in Hamburg zur Schule gegangen seien, normalerweise eine Schlucht.
Die Filme, die jeden Morgen für 5 Mark gezeigt werden, erklärt Jürgen Fabricius von den Zeise-Kinos, seien nicht nur nach dem Aspekt „Fremdenfeindlichkeit“ ausgesucht, sondern auch danach, wie Kinder und Jugendliche mit Überforderung durch „Fremdheit“ überhaupt umgehen. So geht es im Auftaktfilm am Montag Jenseits der Stille darum, daß ein Mädchen, Tochter taubstummer Eltern, sich durch Musik, die die Eltern nicht hören können, von ihnen entfernt.
Die Eröffnungsveranstaltung der Woche findet Sonntag um 12 Uhr im Studio-Kino statt, wo Bezirksbürgermeister Uwe Hornauer im Atrium die Ausstellung der Künstlergruppe die Schlumper und der Kinder der Schule Chemnitzstraße würdigen wird. Montag ist ab 18 Uhr in den Zeisehallen die Eröffnungsfeier mit HipHop, Indonesischer Vokalmusik und anderem. Um 20 Uhr wird im Zeise 1 Jenseits der Stille erstaufgeführt.
Dienstag, den 12. November, um 19 Uhr singen der Chor des Christianeums und die chilenische Gruppe Surazo mit drei chilenischen Profi-Musikern die Misa Criolla, die auch heute im Michel zu hören ist. Mittwoch, den 13. November, wird ab 18 Uhr in der Max-Brauer-Gesamtschule „gegen rechts“ Rockmusik gespielt, und am Donnerstag, 15. November, feiern ab 15 Uhr vor allem die Grundschul-Kinder im Haus 3. uwi
„Zivilcourage“, Studio-Atrium, 13. November, 18 Uhr. Das gesamte Programm ist im Zeise und im Studio sowie in allen Schulen Altonas zu haben
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen