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„Wie der Big Mac bei McDonald's“

■ Low budget-Hotellerie ist groß im Kommen: Spartanisch wohnen zu Dumpingpreisen

90 identisch eingerichtete Zimmer, 14 Quadratmeter groß, statt per Schlüssel öffnet sich die Tür durch Eingabe einer sechsstelligen Code-Nummer. Mit jedem neuen Gast ändert sich der Zimmer-Code – damit sich Gäste, die schon mal da waren, nicht umsonst nochmal einquartieren. Leistungen wie Zimmerservice, Hotelrestaurant und –bar, Schwimmbad oder eine Bedienung zum Frühstücksbuffet gibt esnicht – das ist Standard im modernen low-budget Hotel.

Das ETAP-Hotel, im September 1993 in Habenhausen eröffnet, ist so eines. Dort verzichtet man auf alles, was das Leben im Hotel angenehm macht. Dafür kostet die Übernachtung wenig: 67 Mark pro Zimmer. Am Wochenende sinkt der Preis auf 57 Mark – auch wenn drei Personen sich das Zimmer teilen.

Zwischen Praktiker-Baumarkt, BMW Niederlassung und Sonderposten-Markt liegt das in Container-Bauweise im Schnellverfahren hochgezogene Etap-Hotel, mitten im Gewerbegebiet. „Verkehrsgünstige Lage am Stadtrand“ heißt das im Etap-Deutsch. Hotelgäste stört das nicht; Bauarbeiter, HandelsvertreterInnen und TeilnehmerInnen von Schulungen sind das unter der Woche. Private Gäste kommen am Wochenende – zum Beispiel Hochzeitsgäste, die von der Familie kurzerhand ins Hotel ausquartiert wurden. In der spartanischen Rezeption hängen großformatige Fotos, auf denen erfolgreiche junge Leute gerade einchecken. Doch tatsächlich ist das Publikum über 30, sagt France Gateau, Geschäftsführerin im Etap-Hotel, das bis vergangenes Jahr als „Formule 1“ firmierte.

Ausgerechnet aus Frankreich, dem Mutterland des „savoir vivre“ kommt die Idee, Hotelgäste in standardisierten Wohnwaben unterzubringen und mit konkurrenzlos niedrigen Preisen Hotels und Pensionen die Kunschaft abspenstig zu machen. „Accor“ heißt die französische Gruppe, zu der auch die Mercure- und Ibis-Hotels, die Novotels und der Autovermieter „europcar“ gehört.

Low-Budget-Hotellerie ist im Kommen: 431 solcher Hotels gibt es bereits weltweit, von Schweden bis nach Südafrika, von den USA bis Ungarn; 26 stehen in Deutschland. Und ständig kommen neue hinzu. Während die französischen „Formule 1“-Häuser Bad und WC – selbstreinigend – auf dem Flur haben, verfügen die Etap-Hotels immerhin über Naßzellen in den Zimmern. Die KundInnen sind zufrieden. 90 Prozent sind Stammgäste und „brauchen keine Angst zu haben“, daß das Etap in München anders aussieht als das in Halle oder Bremen. „Das ist wie der Big Mac bei McDonald–s“, vergleicht France Gateau die beiden Ketten. Sie muß es wissen. Gateau und ihr Mann, Mitgeschäftsführer Holger Pippirs, zeigen 24-Stunden-Präsenz im Hotel. Sie wohnen im Gebäude. Vorteilhaft, wenn es einmal vorkommt, daß der Code nachts, wenn die Rezeption verwaist ist, nicht funktioniert.

18 Arbeitskräfte beschäftigt das Etap-Hotel in Habenhausen trotzdem noch. Auf 590 Mark-Basis halten Hausfrauen und StudentInnen die Zimmer aus vorgefertigten Bauteilen sauber. Bei Etap ist übrigens „auch das Auschecken problemlos“. Grund: „Das Zimmer wird bereits bei der Ankunft bezahlt. Alexander Musik

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