■ Couchpotato's Chips & Tips
: Samstag / Sonntag

Mit eisernen Fäusten

Burt Lancaster zieht als Fallensteller durch die Lande. Indianer rauben seine Ausbeute und lassen Ossie Davis zurück, einen entflohenen Sklaven. Der kultivierte Davis versucht seinem ungehobelten Begleiter Anstand und Manieren beizubringen, eine mühselige Aufgabe. Gemeinsam erleben sie aufregende Abenteuer mit Telly Savalas und seiner Bande von Skalpjägern, derweil die mannstolle Shelley Winters ihr Lotterbett durch die Wüste kutschiert und den Rothäuten mit einer wüsten Liebesnacht droht. So werden also die Rassenstereotypen früherer Western gehörig verulkt, und das ist um so witziger, als Regisseur Sydney Pollack keineswegs um jeden Preis auf Gelächter abzielt.(ORB, 22.05 Uhr)

Privatfernsehen

Am 26. Dezember ist eigentlich eine kleine Feier fällig, denn an diesem Tag sind der bei Küppersbusch stets präsente Hamborn 07 und das deutsche Fernsehen 44 Jahre traut vereint. Bereits am Tag nach dem offiziellen Sendebeginn des Nachkriegsfernsehens nämlich übertrug der noch allein herrschende NWDR das erste Fußballspiel dieser Periode: Hamborn 07 gegen den FC St. Pauli.(ARD, 22.10 Uhr)

Cotton Club

Tut sich irgendwo eine Programmlücke auf, wird schnell eine werbeträchtige „Making of...“-Reportage hineingestopft. Sehr gern hingegen sähe man ein „Making of ,Cotton Club‘“, denn Coppolas Gangstermusical, dessen Handlung lose an die Biographie des seinerzeit vom Unterweltler zum Filmstar aufgestiegenen George Raft angelehnt ist, kam unter aberwitzigen Umständen zustande – ohne festes Drehbuch, über längere Strecken von den Schauspielern improvisiert, mit einem, als Folge von Coppolas Verschwendungssucht, ständig steigenden Budget, das nur mit Hilfe höchst dubioser Finanziers aufgebracht werden konnte.(ARD, 23.10 Uhr)

Der Tag, an dem die

Heuschrecken kamen

Der kleine Ron Howard zog aus, ein Flieger-As zu werden, versagt jämmerlich und kehrt als bespöttelte Nulpe ins Heimatdorf zurück. Auch dort begegnet man ihm mit Verachtung, selbst der ewig ackernde Vater hadert mit dem nichtsnutzigen Sproß. Bis dann besagte Heuschrecken anrauschen und sich Gelegenheit zur Bewährungsprobe ergibt... Der milchgesichtige Blondschopf, dem die Hauptrolle anvertraut wurde, war einst ein fleißiger Kinderstar. Mittlerweile brachte er als Regisseur mit „Splash“, „Backdraft“ und „Apollo 13“ einen Kassenhit nach dem anderen zustande.(Kabel 1, 15.50 Uhr)

Hercules

Paßgenau koppelt RTL „Hercules“ und „Xena“ zu einer Fantasy-Doppelvorstellung und tut recht damit, denn Xena focht zunächst an der Seite des Muskelknaben Hercules und bekam hernach eine eigene Serie, die in puncto Erfolg rasch gleichzog. Die Darstellerin der sagenhaften Xena heißt nicht nur Lucy Lawless, sondern sieht auch so aus. Urheber des Ganzen sind der Teufelschoreograph Sam Raimi und sein Partner Robert Tapert.(RTL, 16 Uhr)

Alexandre Dumas –

Der Vater der Musketiere

Den heutigen Abend widmet arte den Erzeugnissen und der Biographie des älteren Alexandre Dumas. Der „Graf von Monte Christo“ ist zugegen, Mäntel und Degen hat es reichlich, und das Porträt des Literaturstars ist überschrieben mit den Worten „Romantik und Florett“. Dabei war Dumas vor allem ein gewiefter Geschäftsmann und als solcher an der Industrialisierung der Literaturproduktion beteiligt. Er publizierte seriell und marktgerecht, entwarf Geschichten und überließ deren Ausführung gedungenen Autoren. Damit zeichneten sich bereits jene Strukturen ab, die heute die Herstellung serieller Fernsehunterhaltung bestimmen.(arte, 20.45 Uhr)

Harald Keller