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Vom heimischen Computer aus lernen

■ Die TU Chemnitz bietet den ersten Internet-Studiengang in Deutschland an

Hörsäle, die aus allen Nähten platzen; überfüllte Seminare; leergeräumte Bibliotheken. Und dann auch noch das Mensa-Essen! Allein der Gedanke an all das läßt so manchen zurückschrecken: lieber doch keine Weiterbildung an der Uni. Studieren ist doof. Wie traumhaft scheint da die Vorstellung, das begehrte Diplom vom heimischen Sofa aus zu erarbeiten. Kein Gedränge, in Ruhe arbeiten und die Zeit selbst einteilen. Nicht zu vergessen: eigene Küche! Alles nur Traumtänzerei? Mitnichten! Die Technische Universität Chemnitz- Zwickau macht's möglich: Studium per Internet.

„Informations- und Kommunikationssysteme“ heißt der Aufbaustudiengang, bei dem die Studenten keinen Fuß auf den Campus setzen müssen. Sie arbeiten ausschließlich am eigenen Schreibtisch. Auf dem muß aber ein Computer stehen, sonst geht nichts. Ganze 200 Seiten Material bekommen die Studenten monatlich auf den Bildschirm geschickt. Darin geht es um ein breites Spektrum: von der Herstellung eigener Internet-Seiten über Probleme der Datensicherheit bis zum Aufbau lokaler Netze und dem Netzwerk-Management.

„Das Studium ist für Computerpraktiker gedacht, die so auf den neuesten Stand gebracht werden“, sagt Hubert Gieß, Wissenschaftsredakteur der Uni Chemnitz. „Gerade die Computerbranche verändert sich rasend schnell. Wer vor fünf Jahren studiert hat, dessen Wissen ist doch heute schon veraltet.“ So liegt dann auch das Durchschnittsalter der Studenten bei etwa 40 Jahren. Abitur oder Hochschulabschluß sind nicht unbedingt Voraussetzung, einen der 120 Studienplätze zu erhalten. „Am wichtigsten ist die Computerpraxis“, so Hubert Gieß.

Am Ende der vier Semester gibt es dann ein Zertifikat. Doch woher weiß die Universität im tiefsten Sachsen, ob der Student im fernen Hamburg seine Aufgaben nicht zwei Jahre lang von anderen lösen läßt? „Die Arbeiten werden mit Sicherungscodes verschlüsselt“, erklärt Hubert Gieß, „dadurch ist Schummeln praktisch ausgeschlossen.“

Ganz kostenlos ist das Studium allerdings nicht: 1.500 Mark verlangt die Uni für ihr bisher einzigartiges Angebot. Dazu kommen noch die Telefongebühren für die Computerverbindung. Doch die kann jeder selbst steuern: Denn wer schneller arbeitet, zahlt auch weniger. Sabine Gärtner

Kontakt: Technische Universität Chemnitz-Zwickau, Fakultät für Informatik

Straße der Nationen 62

09107 Chemnitz

Prof. Uwe Hübner

Telefon: (0371) 5311464

Fax: (0371) 5311629

Internetadresse: http://www.tu- chemnitz.de/-huebner/iuk-erf2/

iukerfa.htm

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