Wenn Straßennamen erzählen... Geschichte

■ Bremer Straßenlexikon enthüllt Geheimnisse des Bremer Südens

Im neuesten, vierten Band des „Bremer Straßenlexikons“ hat sich die Laien-Historikerin Monika Porsch sämtliche Straßennamen der Stadtteile Schwachhausen und Horn vorgenommen. Von A bis Z, von Achterstraße bis Zur Munte, erklärt sie, warum eine Straße zu einem bestimmten Namen kam. Das wäre wenig spannend, wenn nur Anleihen aus der Tier und Pflanzenwelt oder der hinlänglich bekannten Bremer Polit-Prominenz gemacht würden.

Aber nein, unzählige Wege, Gassen und Straßen können uns anhand ihrer Namen etwas über Bremen und seine Bürger vermitteln. Leidernur wenig über die Bürgerinnen, denn die Herren vom Senat benannten die meisten Straßen nach Geschlechtsgenossen. Aber es gibt Außnahem: In Schwachhausen die Emma-Straße. Es war nicht irgendeine Emma, sondern die berühmte Gräfin Emma von Lesum, die der schmalen Seitenstraße Patin stand. Passend zur fünften Bremer Jahreszeit, dem Freimarkt, wird diese Geschichte der Frau veröffentlicht, der die BremerInnen letztlich den Ort für ihr Fest verdanken. Die Bürgerweide wurde von der Gräfin gestiftet. Und die Legende besagt, daß sie viel größer geworden wäre, hätte nicht ihr Schwager Benno Angst um sein Erbe gehabt. Die BürgerInnen sollten nämlich nur so viel Weideland erhalten, wie ein Mann an einem Tag umgehen kann. Benno suchte sich hierfür einen kranken Bettler. Als die Sonne unterging hatte der arme Mann jedoch ein größeres Gebiet umkrochen, als es Raffzahn Benno lieb war.

Solche Anekdötchen und Geschichten aus der Bremer Historie, die für Buten- wie Binnen-BremerInnen viel bisher Unbekanntes und Unterhaltsames bieten, sind zahlreich in dem gut 100 Seiten starken Büchlein niedergeschrieben.

Monika Porsch, Bremer Straßenlexikon, Bd. 4, Schwachhausen, Horn, Verlag Schmetterling, Bremen 1996, 20,- DM

johe