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Pillen bringen Schering in Topform

■ Gewinn um 34 Prozent gestiegen, höhere Dividende für die Aktionäre. Probleme mit Gegnern der Gentechnik

Berlin (dpa) – Der Pharma- Konzern Schering erwartet für 1996 ein Rekordergebnis und erwägt eine Dividendenerhöhung. Der Gewinn nach Steuern stieg bis Ende September um 34 Prozent auf 286 Millionen Mark. Dieses Ergebnis hätte „noch zum Anfang des Jahres keiner für möglich gehalten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Giuseppe Vita gestern in Berlin. Man werde die Steigerung von 34 Prozent auch für das ganze Jahr durchhalten können. Profitieren sollen auch die Aktionäre. Ihre Dividende wird von 1,55 auf 2 Mark je Aktie angehoben.

Mit einem Konzernumsatz von 3,85 Milliarden Mark übertraf Schering den des Vorjahreszeitraums durch eine ausschließlich mengenmäßig bedingte Steigerung um 12 Prozent. Für 1996 insgesamt werde ein Umsatz von gut 5,2 Milliarden Mark erwartet. 1997 dürfte er um 5,8 Milliarden Mark liegen.

Das Wachstum sei ausschließlich im Ausland, vor allem in den USA und Brasilien, erzielt worden, sagte Pohle. Die deutschen Krankenkassen hätten für Schering-Medikamente nicht wesentlich mehr Geld aufgewendet.

Mit einem Anstieg um 15 Prozent auf mehr als eine Milliarde Mark waren die Therapeutika das wachstumsstärkste Geschäftsfeld. Mit dem Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon sei eine Umsatzsteigerung um 36 Prozent auf knapp 400 Millionen Mark erreicht worden.

In den USA habe der Umsatz des Medikaments auf dem Niveau des Vorjahres gelegen. Man habe hier den Konkurrenzdruck des von Biogen im zweiten Quartal auf den Markt gebrachten Produkts Avonex gespürt. Von den jeweils 300.000 Multiple-Sklerose-Patienten in den USA und Europa könne theoretisch ein Drittel mit dem Schering-Medikament behandelt werden.

Probleme räumte die Schering- Konzernspitze bei der Tochter AgrEvo ein. Der Börsengang des mit Hoechst gebildeten Pflanzenschutzmittelherstellers werde für das Jahr 2000 erwartet. In diesem Jahr seien die Hälfte der Versuchsfelder der AgrEvo von Gentechnik-Gegnern zerstört worden. Die Bundesländer müßten in dieser Hinsicht noch mehr tun. Der Umsatz von AgrEvo werde in diesem Jahr allerdings wegen des sehr guten Geschäfts in Südamerika und Australien erheblich steigen.

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