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Vorfahrt für Kinder

■ GAL-Antrag: Verkehr den Kindern anpassen und nicht umgekehrt

Rund 230.000 Hamburger Kinder teilen ihren Lebensraum derzeit mit mehr als 800.000 Autos – und werden dadurch eingeschränkt und gefährdet. Ein Programm zur Verbesserung der Sicherheit von Kindern auf alltäglichen Wegen fordert die Hamburger GAL-Fraktion und bringt einen entsprechenden Antrag in die kommende Bürgerschaftssitzung ein.

Während Verkehrserziehung darauf abziele, das Verhalten von Kindern dem motorisierten Verkehr anzupassen, soll sich das Programm an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen konzentriert sich die GAL dabei auf Transitstrecken zwischen zu Hause und anderen betreuten Aufenthaltsorten, will sichere Straßenübergänge schaffen in maximal 50 Metern Entfernung von Kita & Co.; drumherum sollen verkehrsberuhigte Zonen und kindgerechte Radverkehrsnetze entstehen.

Viele Kinder lernen ihre Umgebung nur noch vom elterlichen Auto aus kennen, weiß Evelyn Inselmann, die eine Kindertagesstätte in Poppenbüttel leitet. Keines der dort betreuten bis zu zwölf Jahre alten Kinder kommt mit dem Fahrrad zu der Einrichtung. Und die Betreuerinnen selbst raten den Eltern davon ab: zu gefährlich. Durch den immer kleiner werdenden Aktionsradius werden letztlich nicht nur die Kinder in einer selbständigen Entwicklung gehemmt, sondern auch die sie begleitenden Eltern.

Daß mit dem neuen Antrag ein altbekanntes Thema aufgegriffen wird, ist der GAL bewußt. Bereits im Jahre 1979 habe die Bürgerschaft den Senat beauftragt, auf mehr Freiräume und sichere Spielmöglichkeiten für Kinder hinzuwirken. „Ich habe nicht den Eindruck“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Martin Schmidt, „daß sich seither etwas verbessert hat.“ Stefanie Winter

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