: USA gegen Zaire-Truppe
■ Washington plant statt dessen eine militärische Luftbrücke nach Ruanda
Washington (AFP/AP/rtr) – Angesichts der Rückkehr Hunderttausender ruandischer Flüchtlinge aus Zaire nach Ruanda werden die USA sich nach Regierungsangaben nicht wie geplant an einer UN-Truppe in Zaire beteiligen. Wie die Washington Post gestern berichtete und ein Regierungssprecher bestätigte, würden statt dessen kleinere logistische Gruppen die Hilfsorganisationen in Ruanda unterstützen. 300 US- Soldaten könnten nach Angaben des Pentagon die Hilfsflüge im Rahmen einer Luftbrücke von Uganda nach Ruanda begleiten. Die US-Entwicklungsbehörde Usaid gab am Montag bereits ein Ruanda-Hilfsprogramm im Umfang von 140 Millionen Dollar bekannt. Zuvor hatte die UNO zu Spenden von 260 Millionen Dollar aufgerufen.
Mit der Distanzierung von der am vergangenen Freitag beschlossenen UN-Mission folgen die USA den Bedenken Ruandas, das lediglich humanitäre Hilfe zulassen will. Zaires Regierung unter Diktator Mobutu fordert dagegen weiter einen internationalen Truppeneinsatz. Sie klagte am Montag abend, die Flüchtlingsrückkehr sei extra organisiert worden, um den Militäreinsatz zu verhindern. Die Vorbehalte Ruandas und der zairischen Tutsi-Rebellen gegen die UN-Truppe wurden zugleich vom EU-Beauftragten Aldo Ajello bestärkt, der in Zaires Hauptstadt Kinshasa sagte, eine internationale Truppe solle den Auftrag erhalten, Zaires Regierung beim Kampf um die Macht zu unterstützen.
Anders als die USA hält Frankreich an den Interventionsplänen fest. Präsident Jacques Chirac behauptete in Japan, die Lage in Ostzaire habe sich nicht geändert und die UN-Truppe sei weiterhin nötig. Großbritanniens Verteidigungsminister Michael Portillo meinte in London, man könne noch nicht sagen, es gebe nichts mehr zu tun. Eine endgültige Entscheidung über die Entsendung ausländischer Truppen in das Krisengebiet könnte morgen auf einem Militärgipfel in Stuttgart fallen.
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