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STN bringt 550 Mio

■ Standortgarantie / Konsorten-Anteile unklar / Was wird aus Schiffselektronik ?

Bis fast 17.30 Uhr brüteten gestern Juristen über den Verkaufsverträgen für STN Atlas Elektronik, obwohl der Frankfurter Börse schon fast zwei Stunden zuvor Vollzug gemeldet worden war. Lange mußten die Journalisten im Ratskeller ausharren, ehe Vulkan-Konkursverwalter Jobst Wellensiek und der Chef der Rheinmetall AG, Hans Brauner, die Nachricht überbrachten: Verträge soeben unterschrieben, STN Atlas für 550 Millionen Mark verkauft.

Anfang des Jahres soll die Firma mit zur Zeit 4.300 Mitarbeitern in die Hände eines Konsortiums übergehen. Rheinmetall und die Badenwerke übernehmen zusammen 51 Prozent, die British Aerospace (BA) „wahrscheinlich“, so Brauner, 49 Prozent. „We are in discussions with Rheinmetall“, sagte dazu BA-Sprecher Michael Peters in London auf Anfrage der taz. Die Badenwerke könnten laut Brauner später Anteile abgeben, um weitere in der Heerestechnik tätige Partner wie die Mannesmann-Tochter Krauss-Maffei und Wegmann mit einzubinden, denen eine Kooperation angeboten worden sei.

Nach Angaben des Rheinmetall-Chefs haben sich die Konsorten verpflichtet, die Unternehmenszentrale und die Betriebsstätten in Bremen mindestens sechs Jahre lang zu erhalten. „Ein strukturpolitisch wichtiges Signal für den Standort“, so Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU). Unklar ist allerdings mittelfristig die Zukunft der Schiffselektronik mit 200 Mitarbeitern in Bremen und 800 in Hamburg. Wie es hieß, ist ein Weiterverkauf der Sparte zu erwarten. Mit dem US-amerikanischen Konzern Litton sei auch schon ein Interessent in Erscheinung getreten. Für die Arbeitnehmervertreter war es kein Jubeltag: „Was wir gefordert hatten, nämlich den langfristigen Erhalt des Gesamtunternehmens und eine Garantie für die Arbeitsplätze, ist nicht eingehalten worden“, so Inge Lies-Bohlmann, STN-Atlas-Aufsichtsrätin für die IG Metall.

Von dem Kaufpreis von 550 Millionen Mark fließen 250 direkt ins Unternehmen. Das entspricht der Summe, die STN Atlas in der Konzernkasse der einstigen Mutterfirma Bremer Vulkan Verbund eingebüßt hatte. Außerdem werden Kredite der landeseigenen Hibeg in Höhe von etwa 100 Millionen abgelöst. Senator Perschau räumte ein, daß die Pfandrechte des Landes an STN Atlas (etwa 200 Millionen Mark) nicht vollständig eingelöst werden können.

Der Konkursverwalter gab sich zufrieden, obwohl er seine Preisvorstellungen von 600 Millionen nicht ganz erreichen konnte. Schon nach dem Vergleichsantrag des Vulkan-Verbundes im Februar hatte es Kontakte mit Rheinmetall gegeben, sagte Wellensiek. jof

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