Gleichklang

■ betr.: „Oberförster Glotz und seine Bonner Runde“, taz vom 13.11. 96

Was der sehr geschätzte Friedrich Küppersbusch über Alexander Kluges DCTP-Fensterprogramme schrieb, nämlich, daß die Einschaltquoten „senkrecht zu Tal“ stürzen, das, so lese ich unter anderem im jüngsten Stern, ist gerade mit Friedrichs eigener ARD- Sendung „Privatfernsehen“ geschehen.

Vermutlich werden Kluges Interviewsendungen mit Standkamera, mehreren von derselben Person gesprochenen Sätzen hintereinander (und verbaler Entwicklung kompletter Gedankengänge!), ja sogar sekundenlangem Schweigen und Verharren der Kamera in „sprechenden“ Gesichtszügen (ich denke zum Beispiel an sein Gespräch mit Corinna Harfouch) noch existieren, wenn schon keiner mehr weiß, wie die Sendung „Privatfernsehen“ hieß und auf welchem Sender die lief. Heute, im Jahrzehnt der Wackelkameras, der Talk-„Shows“, des Kirmes- und Trashfernsehens ist nämlich nicht mehr „Privatfernsehen“ originell, sondern Kluge. Ganz umgekehrt zu den von Küppersbusch anschaulich und zutreffend beschriebenen 60er Jahren.

Daß Glotz und Mertes im TV überflüssig sind – geschenkt! Aber warum im Gleichklang mit den Raffzähnen deutschen Fernsehschaffens von RTL und Sat.1 auf die Konkurrenz spucken, nur weil sie anders ist? Martin Böttger, Bonn