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Castor im Bündel

■ Die Innenministerkonferenz läßt Brennelemente-Transporte prüfen

Hamburg (taz) – Die umstrittenen Castor-Transporte in das Atomzwischenlager Gorleben sollen künftig gebündelt werden. Das beschloß gestern die Konferenz der Innenminister und -senatoren (IMK) in Hamburg. Eine Arbeitsgruppe der IMK wurde mit der Prüfung beauftragt, wie viele Behälter radioaktiven Mülls mit einem einzigen Transport nach Gorleben gebracht werden können. Niedersachsens Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) kann sich bis zu sechs Behälter mit Brennelementen vorstellen; wenn sie in Glasbehältern mit Extrasicherheitshülle verstaut sind, sogar bis zu neun Behälter.

Zudem sollen auch Alternativstrecken erarbeitet und eine Unterstützung Niedersachsens bei den Polizeieinsätzen durch die anderen Bundesländer festgelegt werden. Glogowski betonte, daß seine Kollegen ihm Unterstützung zusicherten, wenn es wieder Proteste gegen die Atommülltransporte kommen sollte. Befänden sich die Castor-Transporte erst einmal auf dem Weg, „ist ein Spielraum nicht vorhanden“. Die Frage sei allerdings, „ob sie überhaupt auf den Weg gebracht werden sollten“. Darüber sei die IMK sehr „unterschiedlicher Meinung“.

Obwohl das Thema Haschischverkauf in Apotheken nicht auf der Tagesordnung stand, verurteilte Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) auf Anfrage scharf den Vorstoß Schleswig-Holsteins, weiche von harten Drogen zu trennen. Es könne jedoch verhindert werden, „indem es keine Apotheken gibt, die das mitmachen“. Statt dessen sollten sich die Apotheken ein Schild ins Fenster hängen mit der Aufschrift „Hier kein Drogenverkauf“.

Das Verhalten Schleswig-Holsteins sei „verantwortungslos und unerhört“, ergänzte der bayrische Innenminister Günther Beckstein (CSU). In Apotheken, wo normalerweise Heilmittel verkauft würden, Hasch anzubieten, sei „eine Perversion der Begriffe“, die es in Bayern „auf gar keinen Fall“ geben werde. Silke Mertins

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