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Deichbau geht weiter

■ BUND und Bezirksregierung: Am Jadebusen Kompromiß zwischen Sicherheit und Naturschutz

Der umstrittene Deichausbau am Jadebusen zwischen Cäciliengroden und Dangast kann im Frühjahr fortgesetzt werden. Die Bezirksregierung Weser-Ems, die den Ausbau zur Seeseite hin beschlossen und in die Wege geleitet hatte, und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der dagegen geklagt hatte, machten jetzt durch eine Art Vergleich den Weg für den Weiterbau frei.

Der BUND ziehe seine Forderung zurück, die bereits begonnene Deichverstärkung wieder rückgängig zu machen, teilte am Montag sein Landesgeschäftsführer, Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, in Hannover mit. Im Gegenzug sichere die Bezirksregierung zu, daß das zum Fortsetzen der Arbeiten benötigte Baumaterial, der sogenannte Klei, nicht im geschützten Wattenmeer entnommen werden darf. Der schwere Tonboden muß stattdessen im Binnenland gefördert werden.

Der BUND hatte beim Verwaltungsgericht Oldenburg gegen den Planfeststellungsbeschluß der Bezirksregierung geklagt. Die Richter hatten einen vorläufigen Baustopp verhängt, zugleich aber entschieden, daß der Bauabschnitt für den Winter gesichert werden darf. Der Rechtsstreit ging dann an das Oberverwaltungsgericht Lüneburg weiter. Ende August hatten mehr als 10.000 Menschen am Jadebusen mit einer Lichterkette gegen den BUND und den von ihm erzwungenen Baustopp demonstriert, weil sie im Fall einer Sturmflut um ihre Sicherheit fürchteten.

Bodenstein-Dresler warf der Bezirksregierung vor, sie habe „vollendete Tatsachen“ geschaffen, weil sie ihren Beschluß mit drei Wochen Verspätung vorgelegt habe. Zudem sei mit den Arbeiten zwei Wochen vor Ablauf der Klagefrist begonnen worden. So seien 40 Hektar ökologisch wertvolle Salzwiesen zerstört worden. Da sie nicht mehr zu retten seien, sei ein Beharren auf einer Deichverlegung sinnlos. Ein Rückbau würde zudem bewirken, daß der Deich jahrelang nicht voll sicher ist. „Wir sehen aber die Deichsicherheit als ein hohes Gut an“, meinte der Umweltschützer.

Holger Wesemüller vom World Wide Fund for Nature (WWF) forderte ein Umdenken beim Deichbau: „Auch der Deichbau hat die Rechtslage und die Belange des Naturschutzes mit zu berücksichtigen.“ Die zwei Umweltverbände kündigten an, daß die Klage gegen den Planfeststellungbeschluß aufrecht erhalten werde. dpa

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