■ Medienschau: Über die Treibjagd deutscher Polizisten
Der Chefredakteur derselben Tageszeitung schreibt zum gleichen Thema: „Für die beiden deutschen Polizisten war Baki Yaradan wahrscheinlich nur ein Jagdtier. Wie die Türken aus der Gegend berichten, sollen die Beamten mit Baki einen alten Streit gehabt haben ... Wer weiß, vielleicht haben sie sich gefreut, als sie ihm bei der Verkehrskontrolle wieder begegnet sind. Sie behaupten, daß es ein Unfall war ... Bei einem Gerangel soll sich die Pistole eines der Beamten selbst ausgelöst haben ... Bei dieser Pistole handelt es sich aber um SIG-Sauer, die sicherste Handwaffe der Welt. Diese Waffe löst sich nicht so leicht selbst aus. Baki Yaradan ist aus der Nähe an seiner Schläfe getroffen worden. ... Das sieht nicht wie ein Unfall aus. Das ist ein Racheakt. Eine Lynchjustiz! Der 34jährige Yaradan, der seit 27 Jahren in Deutschland lebte, hinterließ Frau und drei Kleinkinder. Was passiert jetzt mit den Polizisten, die seinen Tod verursacht haben? Die konnten noch nicht einmal vernommen werden, da sie sich angeblich im Schockzustand befinden. Was für ein Schock ist das denn? Wenn die beiden ihr Gedächtnis verlieren, würde es uns nicht wundern. Ein merkwürdiges Land ist unser ruhmreiches Deutschland geworden. Die höchste Aufklärungsquote der Kriminaldelikte in Europa gibt es in Deutschland. Nur diejenigen, die Leib und Leben der Türken bedrohen und sie abfackeln, laufen frei herum. Ich glaube, die Gewaltakte gegen die Türken in Deutschland werden nicht ernst genommen. Im Unterbewußtsein der Menschen gibt es dazu eine Haltung der Gleichgültigkeit.“ 20.11. 96
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