Beschränkter Empfang für türkischen TV-Kanal

■ Protest gegen Medienrat. Empfang nur in Bezirken mit hohem Ausländeranteil

Die jüngste Kabelbelegungsentscheidung des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg hat zu massiven Protesten aus der türkischen Bevölkerung geführt. Danach soll das türkische Programm TRT International vom 1. Januar an nur noch in den Stadtteilen zu sehen sein, in denen sich der Anteil türkischsprachiger Einwohner konzentriert.

Die Entscheidung des Medienrats vom 28. Oktober sei in den vergangenen Tagen auch in der türkischsprachigen Presse heftig diskutiert worden, erklärte gestern Zafer Ilgar, der TRT-Repräsentant in Deutschland. Die Türken seien die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe Berlins und hätten einen Anspruch auf das Programm. Zafer kündigte an, gegen die Entscheidung zu klagen. Nach der Entscheidung des Medienrats wird TRT in den Stadtteilen mit einem geringeren türkischen Bevölkerungsanteil durch NBC Europe ersetzt.

Bei der Medienanstalt gehen seit Anfang dieser Woche verstärkt Protestanrufe ein. Für Sprecherin Susanne Grams deutet der Ton vieler Anrufe auf eine Kampagne hin. Sie wies darauf hin, daß es in Berlin mit TD 1 ein in der Region produziertes türkisches Vollprogramm im Kabel gebe. Auch im Spreekanal (dem früheren Mischkanal) und im Offenen Kanal gebe es jeweils mindestens 30 Stunden im Monat türkisches Programm. In den westlichen Innenstadtbezirken Kreuzberg, Schöneberg (ohne Friedenau), Tiergarten, im südlichen Wedding und nördlichen Neukölln soll TRT weiterhin im Kabel zu sehen sein. epd