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Behörden beschlagnahmen Benzin

■ Lkw-Streiks in Frankreich finden Zulauf. Vielen Tankstellen geht der Sprit aus. Streikbrecher schwer verletzt

Paris (AFP) – Ein deutscher Lkw-Fahrer, der beim Fernfahrerstreik in Frankreich von Streikposten verletzt wurde, schwebte gestern in Lebensgefahr. Der 39jährige Fahrer hatte in der Nacht zum Montag eine Straßensperre durchbrechen wollen, die französische Fernfahrer auf einer Nationalstraße errichtet hatten. Dabei wurde er nach neuesten Angaben von einer Eisenstange am Kopf getroffen. Drei französische Streikposten hatte die Polizei deswegen festgenommen.

Unterdessen steht in Frankreich nach neun Tagen Fernfahrerstreik eine Ausweitung der Proteste auf andere Bereiche bevor. In den Gewerkschaften mehrten sich gestern die Drohungen, auch den Betrieb der staatlichen Eisenbahn lahmzulegen. Für heute haben die Gewerkschaften bereits seit längerer Zeit zum Streik bei allen französischen Fluglinien aufgerufen.

Während es am Verhandlungstisch von Arbeitgebern und -nehmern gestern nur geringe Fortschritte gab, blockierten Lkw an mehr als 170 Punkten im ganzen Land den Straßenverkehr. Autobahnen, mehrere deutsch-französische Grenzübergänge sowie zahlreiche Treibstofflager und Raffinerien waren abgeriegelt. Auf die Kanalfähren in Richtung Großbritannien durften nur Personenwagen auffahren. Erstmals gab es auch im Großraum Paris mehrere Straßensperren und Blockaden.

Auch das Treibstofflager von Grigny war abgeriegelt, das 90 Prozent der Supermarkt-Tankstellen rund um die Hauptstadt versorgt. Landesweit mußten bereits mehr als 150 Tankstellen schließen, weil ihnen Benzin und Diesel ausgingen. In mehreren Departements ließen die Behörden Treibstoff beschlagnahmen, um Benzinvorräte für Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen zu sichern.

Erstmals kam es auch zu größeren Engpässen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Und auch in Deutschland klagen bereits einige Großhändler über Nachschubprobleme.

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