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Unfallursache ungeklärt

■ Angriff auf Briten in Mahlow: Staatsanwalt fordert mehrjährige Haft

Potsdam (dpa/taz) – Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht in Potsdam forderte gestern Strafen von sieben Jahren und neun Monaten beziehungsweise vier Jahren und neun Monaten für die Angriffe zweier Rechtsextremisten in Mahlow (Brandenburg) auf drei britische Bauarbeiter. Die Anklage wirft dem 24jährigen Montageschlosser Mario P. und dem 18jährigen Maurerlehrling Sandro R. vor, am 16. Juni die drei dunkelhäutigen Bauarbeiter zunächst beschimpft zu haben. Bei einer anschließenden Verfolgungsjagd sollen sie einen Feldstein in den Wagen der Briten geworfen haben. Der Wagen prallte gegen einen Baum. Der Fahrer Noel ist seitdem querschnittsgelähmt. Die Beifahrer Arthur und Michael kamen mit leichten Verletzungen davon. Die Verteidiger der Angeklagten plädierten auf Bewährungsstrafen.

Die Staatsanwaltschaft würdigte die Schwierigkeiten bei der Beweiserhebung. So konnte im Prozeß nicht abschließend geklärt werden, ob der Steinwurf wirklich die Ursache des Unfalls war. Die Angeklagten behaupteten, die Bauarbeiter hätten sie nach dem Steinwurf verfolgt und seien bei der Verfolgungsjagd von der Straße abgekommen. Die Opfer hingegen hatten erklärt, daß der Unfall direkt und unmittelbar durch den Steinwurf verursacht worden sei.

Ihre Aussage wurde durch eine technische Rekonstruktion gestützt. Während des Prozesses hatte ein Polizeibeamter erklärt, daß „es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ nicht so gewesen sein kann, wie die Angeklagten behaupteten. „Selbst Michael Schumacher hätte dies nicht geschafft“, kommentierte er die Rekonstruktion.

Während des Prozesses wurde auch der Bürgermeister von Mahlow vernommen. Er behauptete, von einer ausländerfeindlichen Stimmung nichts gewußt zu haben. Beschwerden von Bürgern über randalierende Jugendliche seien bei ihm nie eingegangen. Das Urteil wird am Montag gesprochen

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