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Wenn Kinder Verkehr planen

■ Hamburgs PlanerInnen staunen: Kids fordern Schleichwege

Müssen Erwachsene Kinder zum verkehrsgerechten Verhalten erziehen? Oder sollten eher Lehrer, Polizisten und Verkehrsplaner bei den Kids Unterricht in Sachen menschengerechter Verkehr nehmen? Viele der mehr als 200 TeilnehmerInnen des Workshops „Kinder im Verkehr“ waren sich am Wochenende einig: Es macht wenig Sinn, auf die Einsicht von Politikern oder Planern zu warten. Statt dessen, so das Fazit des vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) und vom Hamburger Institut für Lehrerfortbildung veranstalteten Workshops, können Projekte vor Ort, die sich auch mal quer zum ordnungsgemäßen Gang der Dinge engagieren, positive Zeichen setzen.

Die zahlreich vertretenen Planer, Verwaltungsmenschen und LehrerInnen aus Hamburg staunten nicht schlecht, als sie von KollegInnen aus anderen deutschen Städten, zum Beispiel aus Herten und Lemgo, gezeigt bekamen, daß anderswo längst mit und von Kindern geplant wird. Schon im Kindergartenalter können Kids mit Stadtplänen und Stadtmodellen hantieren und im Dialog mit den Planern zu pfiffigen Lösungen kommen.

Einen zaghaften Versuch in diese Richtung gab es auch in Hamburg: Doch das von der viel zu früh verstorbenen Stadtplanerin Irene Janys betreute Projekt einer Planung mit Kindern in Neu-Allermöhe war mit ihrem Tod gescheitert. Einziges Ergebnis: Die Grünplaner ließen auf einigen wenigen Flächen in den Buschreihen Lücken, weil Kinder Schleichwege gefordert hatten. Vielleicht gerät Hamburgs Planungsszene jetzt dennoch endlich in Bewegung. Eine Hamburger Verkehrsplanerin jedenfalls zeigte sich am Ende der Tagung hochmotiviert: „Ich hab jetzt sechs, sieben Ideen für neue Projekte, um die ich mich in den nächsten Tagen sofort kümmern möchte.“ Karl Valerie

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