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„Revolution wie bei der Telekommunikation“

■ Der Leiter des größten Solarinstituts der Welt über die Zukunft alternativer Energien

Charles Gay, Leiter des National Renewable Energy Laboratory (NREL) in Colorado, USA, sprach mit der taz über die die Chancen einer Kooperation zwischen Wissenschaft, Industrie und Politik.

taz: Mr. Gay, welchem der alternativen Energieträger räumen Sie für die Zukunft den höchsten wirtschaftlichen Stellenwert ein?

Charles Gay: Sicherlich läßt sich hier kein einzelner Energieträger favorisieren. Windkraft und Biomasse gehören dabei zweifelsfrei zu den am stärksten fortgeschrittenen Methoden der Energieerzeugung, die aufgrund ihres geringen Preises auch am ehesten mit den herkömmlichen Energieträgern konkurrieren können. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielleicht für die Biomasse sogar am aussichtsreichsten, da hier bereits eine entsprechende Infrastruktur in der Landwirtschaft besteht. Die Solarenergie ist an vielen Stellen im Moment noch zu teuer.

Im „World-Watch-Journal“ wurde vor kurzem eine Revolution in der Energiewirtschaft für die Jahrtausendwende prognostiziert, hin zu kleineren und billigeren Energiesystemen.

Zumindest in den USA wird das Energiesystem in den nächsten Jahren eine ähnliche Revolution erfahren, wie wir es schon im Bereich der Telekommunikation erlebt haben. Die nach der Entwicklung des drahtlosen Telefons plötzlich aus dem Boden schießenden vielen kleinen Unternehmen haben dem Markt ganz neue Impulse gegeben. Ähnliche Ausmaße werden meiner Meinung nach auch die Veränderungen im Bereich der Energiewirtschaft haben. Wenn der Verbraucher erst mal die Wahl hat, woher er seinen Strom beziehen will, gibt das den Anstoß zu sehr kreativen Entwicklungen von neuen Technologien.

Halten Sie die Verbindung von Forschung und Industrie in den USA für besser als in Europa?

In den USA haben wir sehr gute Möglichkeiten, direkt mit der Industrie zusammenzuarbeiten, die unsere Forschung finanziert – und das über längere Zeiträume von etwa 15 Jahren. Wirtschaftlich interessant ist vor allem, daß langfristig regenerative Energien wahrscheinlich billiger sein werden als Gas oder Öl. Allerdings werden auch in Europa gerade momentan sehr gute Ansätze gemacht, Industrie in Forschungen zu integrieren. Dadurch kommt endlich auch ein Kontakt der Forschung mit dem Verbraucher zustande, was der Wissenschaft hilft zu erkennen, ob die neuen Forschungsvorhaben für den Markt interessant und sinnvoll sein können. Interview: Lars Abromeit

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