: Stille Post Geläutetes aus Kultur & Gesellschaft
Jetzt wissen wir genau, wie lange ein an den Allerobersten gerichteter Wunsch von der Erde bis zum Himmel und wieder zurück braucht: ein Dreivierteljahr. Wir erinnern uns, daß die taz bereits im April über ihren hausinternen Glockenstreit über das Geläut der benachbarten Martinikirche berichtete und darüber in zwei Fraktionen zerfallen war. Die eine meinte, das täglich mehrfach vom Turm der Kirche herabkommende „Lobet den Heherren!“ mitsummen und dann sogar laut mitsingen zu müssen. Die andere Fraktion empfand dies als Folter. Doch sie fanden keine Gnade bei den summenden KollegInnen, ihre zum Himmel entsandten Gebete blieben ohne Gehör. Bis vor wenigen Tagen. Da tönte plötzlich etwas anderes vom Turm: „Macht hoch die Tür!“, klöpfelt es ein wenig schief von dort. Wie schön! Wir sind erlöst. Zumindest vorerst. Lobet den Herrn!
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Wo wir gerade beim Thema sind: Auch hinter den Kulissen der ruhmreichen Kulturhäuser der Hansestadt spielt sich Großes ab. Wie in dieser Redaktion fällt man sich entweder begierig in die Arme oder zersplittert in Fraktionen, und nur selten dringt davon je etwas an die Öffentlichkeit. Eine Ausnahme machte da die folgende Überraschung: In Form einer Broschüre gaben die „Glocke Veranstaltungs GmbH“ und der Förderverein des Konzerthauses „Musicon“ ihre Vermählung bekannt. Man wolle sich fortan ergänzen, war auf der Hochzeitsfeier zu vernehmen. Nur über den gemeinsamen Familiennamen herrschte bis Redaktionsschluß noch Uneinigkeit. Der Vorschlag „Glockicon“ soll noch beim Polterabend einen Glockenstreit ausgelöst haben, der sich beim Alternativentwurf „Mucke“ erst richtig entzündete. Um das Fest nicht zu gefährden, einigte man sich vorerst auf den schlichten Begriff „Die Bremer Konzerthäuser“. taz
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