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Weniger Maulwurfsdenken bei der SPD

■ Der Bund soll auf die Tunnel unter dem Luisenblock und der Spree verzichten

Die Bundestagsfraktion der SPD schert beim Thema Tunnelbauten unter dem Reichstagsgebäude aus der „Großen Koalition“ mit der CDU aus. In die gestrige Sitzung der Baukommission des Bundestages brachte die Abgeordnete Gabriele Iwersen (SPD) den Vorschlag ein, auf die Untertunnelung des geplanten Luisenblocks nördlich der Spree zu verzichten. Mit Tunneln sollten nur noch die Parlamentsbauten südlich der Spree – der Alsenblock, die Dorotheenblöcke sowie der Reichstag – erschlossen werden. Damit könnte auch die vorgesehene Unterfahrung der Spree entfallen, sagte Iwersen zur taz. Sie forderte die Bundesbaugesellschaft auf, die Kosten für diesen „Verbilligungsvorschlag“ zu ermitteln. Bislang sind für die Tunnelplanungen weit mehr als 70 Millionen Mark veranschlagt.

Anlaß für den SPD-Vorstoß sei gewesen, daß die Kosten und die Dimensionierung der Tunnelplanungen immer astronomischere Maßstäbe angenommen hätten, meinte Iwersen. „Die SPD will den Tunnel wegen der aufwendigen Machart nicht“, betonte Iwersen. Andererseits sei nach dem „Raumverteilungsprogramm“ jetzt klar, daß im Luisenblock nur die Bibliothek und die wissenschaftlichen Dienste – und keine Abgeordnetenbüros – unterkommen. Bücher und Akten könnten oberirdisch transportiert werden. Dafür brauche das Gelände nicht „sicherheitsbedingt unterfahren“ werden, sagte die SPD-Baufrau.

Die Politikerin weiß den SPD- Bauobmann Peter Conradi auf ihrer Seite. Der hatte sich in der Vergangenheit für die Tunnelbauten ausgesprochen. Kaum Chancen sieht sie, daß die Bündnisgrünen ihren Vorschlag gänzlich mittragen. Deren Bauexpertin, Franziska Eichstädt-Bohlig, plädiert zwar seit längerem für die Streichung des Spreetunnels. Nach ihrer Meinung könnte aber ganz auf den Luisenblock verzichtet werden. Bis Redaktionsschluß war im Ausschuß noch keine Entscheidung gefallen. rola

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