■ Standbild: Trendfellows
„Die Enkel von Ché Guevara und Coca Cola“, Mi., 21.45 Uhr, ARD
Bilder von jungen Männern in bunten Oversizeklamotten, Männer, die eine Wand bemalen: „Wir wollten nur beneidenswerte Arschlöcher sein.“ Technofetzen. Aha. Eine moderne Sendung in modischer Eile. Hektische Schnitte. Moderne Auskünfte über die Welt als solche („Sympathische Sauberhelden ziehen nicht“) prasseln auf uns TV-Konsumenten hernieder. So belegt Filmautor Thomas Langhoff, daß die Kinder von Coca Cola und Ché Guevara, also die Generation der heute 15- bis 22jährigen, keinen Sinn hat für konventionelle Reklame wie die der Rama- Frühstücksfamilie.
Logisch, nicht Masse zählt mehr, sondern Multiplikatoren. Und die wollen gefunden werden. Streß also. Wer zu den Hipstern gehört, bestimmen pathfinder und trostlos entspannte Scouts, die den ganzen Tag nach nichts anderem fahnden als nach Emblemen, die wie Wahrheitsbeweise aufgelesen werden: ungewöhnliche Schnürsenkel beispielsweise. Sind diese Bänder symbolische Schraubenschlüssel, die die Gemüter der Heranwachsenden aufschließen?
Rätselhaft. Alles bleibt im Dickicht der Vermutungen. Hat diese Werbung um die Hipster überhaupt Erfolg? Fakten? Fehlanzeige. So sitzt Langhoff der Täuschung seiner Porträtierten auf, daß Hipstertum mit Avantgarde zu tun hat – er glaubt unmittelbar, was man ihm erzählt.
Einmal jedoch war er wirklich an der Wahrheit dran: in einem kurzen Gespräch mit einem Ostberliner Szeneasten. Auf die Frage, wann er erstmals vom Breakdance gehört habe, antwortet der ganz unarschlochig: „Bei Blacky Fuchsbergers ,Auf los geht's los‘.“ Na also: Selbst die Trendfellowrekrutierung findet beim trauten Familien- event statt. JaF
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