: Spaltpilz Kohle im Kanzleramt
■ IG Bergbau spricht mit Regierung über Kohlesubventionen
Berlin (taz) – Zum Kohlegespräch bei Kanzler Helmut Kohl kam gestern Hans Berger, Chef der Gewerkschaft Bergbau und Energie. Man habe sich nicht auf konkrete Zahlen oder Szenarien geeinigt, teilten Gewerkschaft und Kanzleramt mit. Berger hatte Kohl vorgeschlagen, bis 2005 die Kohlesubventionen auf 6,5 bis 7 Milliarden Mark im Jahr herunterzufahren. Bis 2000 werden die 19 deutschen Zechen jährlich noch rund 10 Milliarden Mark Steuergelder vom Bund, Saarland und Nordrhein-Westfalen bekommen.
Kohl hatte vorab mehrmals gesagt, daß die Kumpel höchstens mit 5 Milliarden Mark vom Bund rechnen können. Damit kommen sie nach Meinung der Gewerkschaft nicht aus. Mit ihrem Plan werden bereits 45.000 Arbeiter entlassen und sieben Zechen stillgelegt werden. Nur „unter großen Opfern“ wie Arbeitszeitverkürzung und Lohnverzicht werde dieses Ziel erreicht.
Kohl betonte, daß alle Energien inklusive Kernkraft ausgewogen genutzt werden müßten. Die SPD müsse sich daher über die Atommüllentsorgung einigen. Kohl versucht seit längerem, Kohlesubventionen und Atommüll zu verknüpfen und so die SPD zu spalten. ufo
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