: Narrensicherer Nasenfall
■ „Clown Nikolaus“ gaukelte altbacken im Schmidts
Man nehme: Einen Clown, einen König und einen Adventskalender. Das ganze vermengt mit bekannten Kinderliedern, einem Zauberer und einer Artistin. Heraus kommt Varieté für Kinder, wie es Schmidts Tivoli mit Clown Nikolaus und seine zauberhafte Gauklerschar zeigt: Lacher garantiert, Witz-Innovationen garantiert nicht.
Ein Zirkus-Déjà-Vue jagt das nächste, wenn ein Zauberer weiße Rosen in rote verwandelt und der Narr alle Nase lang auf dieselbe fällt. Das allerdings tut er so gekonnt, daß auch die erwachsenen Zuschauer lachen. Die Rahmenhandlung: Der König vom Weihnachtsland (Uwe Woitas) sucht und findet einen Hofnarren, den amerikanischen Clown Nikolaus (Jeff Hess). Gemeinsam spannen sie als ungleiche Conférenciers den Handlungsbogen um die einzelnen Kleinkunst-Nummern.
Daß Nikolaus kein Deutsch spricht, schadet dem Varieté nicht. Der Narr ist kein Mann des Wortes und sagt mit Mine und Gesten mehr, als Sätze es könnten. König und Clown spielen ihre Rollen so gut, daß manche Kleinkunstnummern dazwischen überflüssig wirken. Sie kranken daran, daß sich nicht jeder Künstler sinnvoll in die Rahmenhandlung einfügt. Eine trachtenbekleidete Akkordeonspielerin paßt nun mal nicht in den Zirkus – auch dann nicht, wenn man sie Schwarzwaldprinzessin nennt und auf einem Thron neben dem König plaziert.
Mit seinem ersten Weihnachtsprogramm für Kinder hat das Schmidts nicht riskiert, an der kindlichen Gunst vorbeizuspielen – sich aber damit die Chance genommen, etwas wirklich Neues zu bieten.
Judith Weber
Schmidts: 8./15. Dezember, 15 Uhr und 12./17. Dezember, 11 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen