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In der Not kommt jeder Job gelegen

■ Arbeitslosenreport: Immer mehr Erwerbslose zu Lohnabstrichen in neuem Job bereit. Offen für Schwarzarbeit

Berlin (AP) – Immer mehr Arbeitslose in Deutschland sind bereit, für einen neuen Job Lohneinbußen und erhebliche Abstriche im Privatleben hinzunehmen. Sie sind zudem arbeitswillig und zeigen äußerste Flexibilität. Das geht aus einer gestern in Berlin vorgestellten Befragung von 1.592 Arbeitslosen in Ost und West hervor.

Rund 50 Prozent würden weniger Verdienst als früher in Kauf nehmen. Der Vorwurf, die Betroffenen wollten gar keine neue Stelle und lieber „die soziale Hängematte“ ausnutzen, entbehre jeder Grundlage. Die Bewerbungstätigkeit sei 1996 erneut gestiegen. Die Zahl derjenigen, die für eine neue Arbeit sogar Einkommenseinbußen hinnehmen würden, „geht ins tarifpolitisch Bedenkliche“, erklärte Siegfried Frister vom Unabhängigen Meinungsforschungsinstitut Info. Dadurch entstehe Druck auf das generelle Lohnniveau.

Die Bereitschaft zu Lohnabstrichen sei in Ost und West annähernd gleich und wachse seit Jahren bundesweit kontinuierlich. Wegen der Misere auf dem Beschäftigungsmarkt nehme auch die Bereitschaft zur Schwarzarbeit immer weiter zu, vor allem in Westdeutschland. Insgesamt seien 35,9 Prozent der Befragten dazu bereit.

Die Daten stammen aus dem „Arbeitslosenreport“, der jährlich vom Info-Institut und dem Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut Berlin-Brandenburg erstellt wird.

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