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Heckenlabyrinth im Lustgarten

■ Der Plan für die Neugestaltung des Lustgartens auf der Spreeinsel trifft auf breite Zustimmung. Die Realisierung soll schon 1997 beginnen - falls Geld da ist

Die Entscheidung zur Planung des Lustgartens auf der Spreeinsel ist gefallen: Quaderförmig gestutzte Linden und ein auf dem Promenadengrund stehendes Labyrinth aus Buchsbaumhecken sollen dem historischen Örtchen ein neues „Gesicht“ verpassen, das zum Flanieren einlädt. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stellte gestern das Ergebnis eines konkurrierenden Gutachterverfahrens für die große Freifläche vor dem Alten Museum vor. Die neue Planung im Bezirk Mitte war nach den Empfehlungen des Stadtforums notwendig geworden, nachdem ein früherer Entwurf des Planers Gerhard Merz breiten Widerstand ausgelöst hatte.

Der Siegerentwurf des Hamburger Landschaftsarchitekten Gustav Lange sei ein Beispiel für den behutsamen Umgang mit der historischen Mitte, erklärte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD). Langes Vorschlag sei ausdrücklich nicht als Provisorium gedacht, sondern erfülle in vollem Umfang die Anforderungen an einen neuen Lustgarten. Landschaftsarchitekt Gustav Lange sagte, sein Entwurf baue auf die Entscheidung auf, die vorhandenen geschichtlichen Spuren im Bereich Lustgarten unverändert zu lassen. So bleibe beispielsweise der geometrische Natursteinbelag aus der Zeit des Nationalsozialismus von 1935 unberührt. „Der immergrüne Garten“, so Lange, „wird auf den Belag gestellt und nicht eingegraben in die Schichten der Vergangenheit.“

Die Baustadträtin des Bezirks Mitte, Karin Baumert (parteilos, PDS-Mandat), begrüßte die „große“ Planung des Entwurfs. Langes „wunderbare“ Gartenarchitektur, so Baumert, garantiere eine „hohe Aufenthaltsqualität des Ortes“. Der Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Hans Stimmann, teilte mit, daß die Realisierung des Entwurfs, der auch die Gestaltung der Schloßplatzbrache mittels Pyramidenpappeln einschließe, etwa elf Millionen kosten werde.

Mit einem ersten Bauabschnitt soll bereits 1997 begonnen werden. Voraussetzung sei jedoch, so Stimmann, daß der Senat in der mittelfristigen Finanzplanung dafür Geldmittel bereitstelle. Mit der Allianzstiftung als möglichem Sponsor des Projekts sei man in Kontakt. Doch eine Förderung hänge von der Entscheidung des Senats ab. Mit der Fertigstellung des Lustgartenprojekts sei zum Ende des Jahrhunderts zu rechnen, meinte Stimmann. Senator Strieder werde sich im Senat dafür stark machen. Dietmar Neuerer

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